Perelman hatte Morgan Stanley vorgeworfen, er sei bei Verkauf der Campingausrüstungs-Firma Coleman Inc. 1998 an die US-Firma Sunbeam für 1,5 Milliarden Dollar betrogen worden. Kurz nach dem Verkauf waren bei Sunbeam Unregelmässigkeiten in der Bilanz aufgeflogen. Sunbeam beantragte kurze Zeit später ein Insolvenzverfahren. Der Wert des Perelman-Investments sei gefallen, berichtete das «Wall Street Journal» am Dienstag.
Morgan Stanley kritisierte die Entscheidung der Richterin
Die Geschworenen akzeptierten das Argument des Klägers, dass Perelman sich auf Angaben von Morgan Stanley verlassen hatte, als er seine Coleman-Beteiligung an den Morgan-Stanley-Kunden Sunbeam verkaufte. Morgan Stanley kritisierte die Entscheidung der Richterin. Morgan Stanley sei nicht an dem Sunbeam-Betrug beteiligt, sondern selbst Opfer gewesen und habe beim Sunbeam-Kollaps 300 Millionen Dollar verloren. Dies sei einer von vielen Fakten gewesen, von denen die Jury nichts zu hören bekommen habe.
Über eine «Strafentschädigung» wird noch entschieden
Die Geschworenen werden noch über eine «Strafentschädigung» entscheiden. Diese könnte die Gesamtsumme nach Darstellung der Zeitung auf knapp 2,5 Milliarden Dollar treiben. Strafrechtsentschädigungen sind eine Eigenart des amerikanischen Rechts, die eine starke Erhöhung der Strafsumme ermöglichen. Bei Morgan Stanley herrscht bereits seit geraumer Zeit enormer Aufruhr, da eine Gruppe ehemaliger Morgan-Mitarbeiter massiv auf den Rücktritt von Konzernchef Philip Purcell dringt. (awp/mc/ab)