Morgan Stanley schreibt Rekordsumme ab – Verlust in Milliardenhöhe

Zum Ausgleich holt sich Morgan Stanley wie weltweit andere Banken zuvor eine Kapitalspritze von rund 5 Milliarden Dollar aus Asien. Ein chinesischer Finanzinvestor steigt mit knapp 10 Prozent bei der Investmentbank ein. «Die Abschreibungen sind eine tiefe Enttäuschung», gestand Konzernchef John Mack. Er werde dieses Jahr auf einen Bonus verzichten. Das Minus lag im vierten Quartal (bis 30. November) bei 3,6 Milliarden Dollar (2,5 Mrd Euro). Die Milliardenverluste fielen dramatisch höher aus als von Experten erwartet. Im Vorjahr hatte die Bank noch einen Gewinn von 2,2 Milliarden Dollar eingefahren.


Händler begrüssen Investor-Einstieg
Die Aktie von Morgan Stanley ist seit Januar um fast 30 Prozent eingebrochen. Zum Handelsauftakt am Mittwoch legte sie in einem kaum veränderten Gesamtmarkt um knapp ein Prozent zu auf 48,50 Dollar. Händler bewerteten den Einstieg des Finanzinvestors positiv.


Die Beteiligung der China Investment Corporation (CIC) sei langfristig, sagte Mack. Erst vor zwei Wochen hatte die Schweizer Bank UBS für dringend benötigtes neues Kapital zwei Grossaktionäre aus Fernost an Bord genommen. Kurz zuvor hatte sich die grösste US-Bank Citigroup eine Finanzspritze in Milliardenhöhe aus Abu Dhabi geholt. CIC ist auch am US-Finanzinvestor Blackstone beteiligt.


Banken in Schwierigkeiten
Wegen der Turbulenzen an den Hypothekenmärkten mussten damit allein die Top-Banken in den USA weit mehr als 60 Milliarden Dollar abschreiben. In Europa fielen ebenfalls Wertbereinigungen in Milliardenhöhe an – unter anderem bei der UBS  und der Deutschen Bank . Die IKB und die Sachsen LB gerieten in schwere Schieflage.


Auch nach den Wertbereinigungen stehen in den Büchern von Morgan Stanley noch immer schwach besicherte Kreditpapiere («subprime») von 1,8 Milliarden Dollar. Die Bank hält daher noch höhere Abschreibungen bei weiterer Verschlechterung der Märkte für möglich. Viele Häuser weltweit nutzen das vierte Quartal, um möglichst alle Belastungen abzuladen und ohne sie ins neue Geschäftsjahr starten zu können.


Gewinn bricht um 57 % ein
Im Gesamtjahr brach der Gewinn von Morgan Stanley um mehr als die Hälfte (57 Prozent) auf 3,2 Milliarden Dollar ein. Je Aktie verdiente die Bank 2,98 Dollar. Die Erträge fielen mit 28,0 Milliarden Dollar sechs Prozent niedriger aus als im Vorjahr. Die hohen Verluste stammten aus einem kleinen Teil der Bank, betonte Mack. Sie dürften nicht den Erfolg anderer Sparten überschatten. Die von der Hypothekenkrise nicht oder weniger betroffenen Bereiche verzeichneten gegenüber dem Vorjahr kräftige Zuwächse. So stiegen etwa die Erträge im Investmentbanking (plus 31 Prozent) und im Aktienhandel (plus 38 Prozent). (awp/mc/pg)

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