Münchener Rück-Chef Nikolaus von Bomhard bestätigte dennoch die Renditeprognose für das laufende Jahr: «Das für 2005 anvisierte Ziel der Gruppe von 12 Prozent Eigenkapitalrendite nach Steuern wird aufrechterhalten.» Analysten hatten mit einer Erhöhung der Reserven für die US-Tochter gerechnet.
Bei unveränderter Eigenkapitalposition Gewinn von zwei Milliarden Euro
Bei jetziger Eigenkapitalausstattung würde dies im laufenden Jahr einen Gewinn von rund zwei (Vorjahr: 1,83) Milliarden Euro bedeuten. Ein Sprecher wies allerdings darauf hin, dass sich die Eigenkapitalposition im Laufe eines Jahres ändern könne. Mit der Erhöhung der American Re-Reserven um weitere 1,6 Milliarden US-Dollar habe die Summe der Nachreservierungen für die US-Tochter die Marke von sechs Milliarden Dollar überschritten, sagte der Sprecher.
Schlussstrich unter das belastende Thema
Die erneute Reservestärkung solle die letzte sein. «Insgesamt ziehen wir einen Schlussstrich unter das in der Vergangenheit belastende Thema der Nachreservierungen bei der American Re», sagte Konzernchef von Bomhard. «Der Turn around und die aktuelle Aufwärtsentwicklung unserer Tochter seit ihrem grundlegenden Führungs-, Strategie- und Strukturwechsel Mitte 2002 werden nicht weiter durch Nachlaufverluste überdeckt.
Einschuss von etwa 1,1 Milliarden Dollar für Eigenkapitalrückgang
Die Münchener Rück begründete die erneute Reserveanhebung vor allem mit Schäden aus der Haftpflicht- und Arbeiterunfallversicherung, die von 1997 bis Mitte 2002 angefallen seien, sowie mit Asbest- und Umweltschäden überwiegend aus Jahrzehnten zurückliegender Haftpflichtdeckungen. Dem mit der Reservestärkung einhergehenden Eigenkapitalrückgang der American Re werde die Münchener Rück mit einem Einschuss von etwa 1,1 Milliarden Dollar begegnen. Danach betrage das Eigenkapital der US-Tochter rund drei Milliarden Dollar.
Nachreservierung von knapp 400 Millionen Euro
Die Aufwendungen für den Konzern für die Nachreservierung in Höhe von knapp 400 Millionen Euro vor Steuern erhöhen die Schaden-Kosten-Quote (combined ratio) bezogen auf die erwarteten verdienten Beiträge für eigene Rechnung in der Nichtleben-Rückversicherung um etwa 2,7 Prozentpunkte für das Gesamtjahr 2005 und um 10,7 Prozentpunkte für das zweite Quartal. «Inwieweit sich steuerliche Effekte ergeben, ist erst im Zuge der Abschlussarbeiten zum zweiten Quartal definitiv festzulegen», hiess es in der Mitteilung. Die Münchener Rück will am 4. August ihre Halbjahreszahlen vorlegen. (awp/mc/ab)