Münchener Rück peilt Jahres-Überschuss auf Rekordniveau 2005 an

2005 gelang es dem weltgrössten Rückversicherer die Belastungen der verheerenden Hurrikansaison durch Veräusserungsgewinne und höheren Ergebnisse in der Erstversicherung abzufedern.


Keine konkreten Aussagen zu möglichen Aktienrückkäufen
Die Aktie der Münchener Rück gab ihre morgendlichen Gewinne bis zum späten Mittag fast komplett wieder ab. Zuletzt stand sie mit 0,26 Prozent bei 113,90 Euro im Minus. Ein Analyst äusserte sich kritisch: «Der Gewinn wurde im vierten Quartal aufgepolstert von einer Steuergutschrift im Zusammenhang mit Hurrikanverlusten sowie der Dekonsolidierung der HVB.» Ausserdem blickte er skeptisch auf die Ziele für 2006. «Wie will die Münchener Rück ihr Gewinnziel erreichen vor dem Hintergrund, dass sie kaum mehr Tafelsilber verkaufen kann», sagte der Experte mit Blick auf Beteiligungsverkäufe. Zudem hätten die Münchner keine konkreten Aussagen zu möglichen Aktienrückkäufen gemacht.


Rekordüberschuss von 2,74 Milliarden Euro
Im vergangenen Jahr erzielte der Rüc versicherer einen unerwartet hohen Rekordüberschuss von 2,74 (Vorjahr: 1,89) Milliarden Euro. Der Branchenprimus gibt allerdings dem Ertrag weiter Vorrang vor Wachstum. Die Bruttobeiträge sollen 2006 höchstens stagnieren (2005: 38,2 Mrd Euro). Die Münchener Rück lässt damit zu, dass sie ihren ersten Rang abgeben muss. Im Sommer wird die Swiss Re mit Übernahme der Versicherungssparte des US-Mischkonzerns General Electric (GE) an den Münchnern vorbeiziehen.


Zuversichtliche Sicht auf künftige Geschäftsentwicklung
Münchener-Rück-Chef Bomhard äussert sich zuversichtlich zur künftigen Geschäftsentwicklung. Erstversicherer fragten verstärkt Rückversicherungsschutz an. Ausserdem hatte der Branchenprimus bei den jüngsten Vertragserneuerungsverhan dlungen an der Preisschraube gedreht und will dies auch bei der nächsten Runde zum 1. Juli versuchen.


Schadenzahlungen von 2,3 Milliarden Euro
Auf die Münchener Rück kamen 2005 wegen Hurrikans wie «Katrina» Schadenzahlungen von 2,3 Milliarden Euro zu. Gleichzeitig verbuchten die Münchner Veräusserungsgewinne von 2,1 Milliarden Euro. Mehr als die Hälfte der gesamten Veräusserungserlöse kamen aus dem Tausch von HVB- in UniCredit-Aktien nach der Übernahme der HVB durch UniCredit.


Erstversicherungs-Geschäft
Münchener Rück erwartet im laufenden Jahr in ihrem gesamten Erstversicherungs-Geschäft einen auf 600 bis 700 Millionen Euro sinkenden Jahres-Überschuss (2005: 846 Mio Euro). Die Bruttobeiträge des Geschä ftsfelds sollten stagnieren. Die Münchener Rück will ihren Erstversicherer ERGO, einst ein verlustträchtiges Sorgenkind der Gruppe, weiter auf Wachstum und Profitabilität trimmen. Nach enormen Schritten über die letzten drei Jahre habe die ERGO eine «sehr gute Basis», sagte Bomhard. Laut Bomhard soll ERGO im laufenden Jahr einen Gewinn von 450 bis 500 Millionen Euro erzielen. 2005 hatte sie einen Gewinn von 782 Millionen Euro gemacht. ERGO werde die Vertriebsorganisation umbauen und Vertriebskooperationen ausbauen, sagte Bomhard. Ausserdem sollten die Betriebskosten weiter sinken. Der Wachstumsbereich Gesundheit als eigenständiges Geschäftsmodell des Erstversicherers werde ausgebaut.


Weitere 2005-Ereignisse
2005 stieg das Kapitalanlageergebnis um 34,5 Prozent auf 10,82 Milliarden Euro. Von dpa-AFX befragte Analysten hatten allerdings 11,68 Milliarden Euro erwartet. Operativ wuchs der Gewinn um 36,5 Prozent auf 4,13 Milliarden Euro. In der Rückversicherung schrumpften die Bruttobeiträge um 0,2 Prozent auf 22,36 Milliarden Euro, während der Gewinn um 16,3 Prozent auf 1,39 Milliarden Euro absackte. Die Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich in dem Segment unerwartet deutlich auf 110,5 (Vorjahr: 98,9) Prozent. Je weiter diese Combined Ratio über 100 Prozent liegt, desto höhere versicherungstechnische Verluste fallen an. In der Erstversicherung lag die Schaden-Kosten-Quote dagegen erneut unter 100 Prozent. Sie betrug 93,1 (93,0) Prozent.

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