Schliesslich hatten Immobilienverkäufe und Unternehmensteuerreform 2007 insgesamt rund 800 Millionen Euro zusätzlich in die Konzernkasse gespült, was sich nun in einer Anhebung der Dividende von 4,50 auf 5,50 Euro je Aktie widerspiegeln soll. Aus der Subprime-Krise geht die Münchener Rück weiterhin nur mit leichten Schrammen hervor. Mit 166 Millionen Euro fielen die Abschreibungen im vergangenen Jahr nur etwas höher aus als angekündigt, wie das im DAX notierte Unternehmen am Montag in München mitteilte.
Börse reagiert positiv
An der Börse wurden die Nachrichten positiv aufgenommen. Der Kurs kletterte kurz nach Handelsbeginn um 1,7 Prozent auf 118,60 Euro. Die Ziele für 2008 seien «nicht überambitioniert», sagte WestLB-Analyst Thomas Noack in einer ersten Reaktion. Die Zahlen für 2007 entsprächen den vorläufigen Ergebnissen. Positiv hob Noack die kombinierte Schaden-Kosten-Quote (combined ratio) sowohl im Rückversicherungs- als auch im Erstversicherungsgeschäft hervor. Diese Zahl legt dar, inwieweit Kosten und Schadenbelastungen alleine durch Beitragseinnahmen gedeckt sind.
RoRaC weiterhin bei nachhaltigen 15 Prozent
Nach dem Rekordergebnis von 3,9 Milliarden Euro im vergangenen Jahr strebt die Münchener Rück für 2008 einen Überschuss von 3,0 bis 3,4 Milliarden Euro an. Die Rendite auf das Risikokapital (RoRaC) solle weiterhin nachhaltig 15 Prozent betragen. 2007 hatte der Konzern ein RoRaC von 20,2 Prozent erzielt, allerdings von den Sondereffekten getrieben. Das operative Ergebnis ging unterdessen von 5,5 auf 5,1 Milliarden Euro zurück. Dies führte der Vorstand auf eine erhöhte Belastung durch Naturkatastrophen zurück.
Gewinnrückgang im Rückversicherungsbereich
Bei den gebuchten Bruttoprämien verbuchte die Münchener Rück einen Rückgang um 0,5 Prozent auf 37,26 Milliarden Euro. Die verdienten Nettoprämien sanken um 0,1 Prozent auf 35,68 Milliarden Euro. Das Kapitalanlageergebnis wuchs um 3,3 Prozent auf 9,27 Milliarden Euro. Für das vergangene Jahr will das Unternehmen wie bereits Ende Januar angekündigt eine Dividende von 5,50 Euro je Aktie zahlen. In der Rückversicherung erzielte die Münchener Rück 2007 operativ einen Gewinnrückgang um 5,6 Prozent auf 4,16 Milliarden Euro, während die Bruttobeiträge um 3,1 Prozent auf 21,52 Milliarden Euro nachgaben. Unter dem Strich verbuchte die Rückversicherung einen Gewinnzuwachs um 23 Prozent auf 3,31 Milliarden Euro.
Vertriebskooperation mit UniCredit
Die Erstversicherung verzeichnete operativ einen Gewinnrückgang um 0,6 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro. Die Bruttobeiträge legten um 3,2 Prozent auf 17,29 Milliarden Euro zu. Die Erstversicherungstochter ERGO soll ihren Auslandsanteil bis 2012 auf ein Drittel steigern und ihr Geschäft in Asien mit Schwerpunkten in Südkorea, Indien und China weiterentwickeln. Auf den süd- und osteuropäischen Märkten soll dazu 2008 eine Vertriebskooperation mit der UniCredit starten. Im Inland soll ERGO das profitable Wachstum verstärken.
EPS-Ziele bekräftigt
Das Unternehmen bestätigte sein Ziel, den Gewinn je Aktie (EPS) ohne Sondereffekte bis zum Jahr 2010 auf 18 Euro zu steigern. Im vergangenen Jahr betrug das bereinigte EPS 15,26 Euro. Zusätzliche 2,64 steuerten die Sondereffekte bei. Die Bruttoprämieneinnahmen sollen sich im laufenden Jahr 37,5 bis 38,5 Milliarden Euro belaufen, davon 21,5 bis 22,5 Milliarden in der Rückversicherung und 17,5 bis 18 Milliarden in der Erstversicherung. Für die kombinierte Schaden-Kosten-Quote peilt der Konzern in der Rückversicherung 98 Prozent und in der Erstversicherung einen Wert unter 95 Prozent an. (awp/mc/ps)