Münchener Rück überrascht mit Gewinnsprung – Keine Prognose für 2009
Eine Gewinnprognose für das laufende Jahr wagte der Vorstand bei der Vorlage der Zwischenbilanz am Dienstag angesichts der Unsicherheiten dennoch nicht. Allerdings rechnet der Konzern mit einem stärkeren Anstieg der Prämieneinnahmen als zuletzt. Die Aktie des DAX-Konzerns legte zu Handelsbeginn leicht zu und drehte dann ins Minus. Zuletzt verlor die Aktie 0,64 Prozent auf 104,04 Euro.
Gewinnsprung um fast 12 Prozent
Im zweiten Quartal kletterte der Konzerngewinn um fast zwölf Prozent auf 703 Millionen Euro und übertraf damit die Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit 631 Millionen Euro gerechnet hatten. Damit steht nach dem ersten Halbjahr ein Überschuss von 1,1 Milliarden Euro zubuche, 20 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Kapitalanlageergebnis klettert um 38 Prozent
Nachdem die Kapitalanlagen der Münchener Rück im Vorjahr von massiven Abschreibungen getroffen worden waren, kletterte das Kapitalanlageergebnis nun um 38 Prozent auf fast 2,2 Milliarden Euro. Dazu trugen auch höhere Zinseinnahmen bei. Von steigenden Aktienkursen profitierte die Münchener Rück kaum, wuchs die Aktienquote doch lediglich auf zwei Prozent. «Wir zogen es im volatilen Kapitalmarktumfeld vor, unsere finanzielle Kapazität bei Erst- und Rückversicherungsrisiken einzusetzen, anstatt auf konjunkturbedingt fragile Aktienrallys zu setzen», sagte Finanzvorstand Jörg Schneider. Neben steigenden Zinsen und geringeren Abschreibungen trug ein Sondererlös von 107 Millionen Euro aus dem Verkauf von Anteilen an dem britischen Versicherer Admiral zu dem Gewinnsprung bei.
Kreditversicherung belastet
Während die Zahl der Naturkatastrophen im gesamten ersten Halbjahr überschaubar blieb, wuchs die Zahl der von Menschen verursachten Schäden von 352 auf 453 Millionen Euro. Fast die Hälfte davon – 217 Millionen – stammten aus dem durch die Krise strapazierten Kredit- und Kautionsversicherung.
Im zweiten Quartal wuchs das operative Ergebnis dennoch um gut ein Viertel auf 1,4 Milliarden Euro. Die Rückversicherungssparte konnte ihr um die ERGO-Dividende des Vorjahres bereinigtes operatives Ergebnis deutlich auf 1,15 Milliarden Euro steigern. Auch die Erstversicherungstochter ERGO schaffte es nach dem roten ersten Quartal wieder in die schwarzen Zahlen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schrumpfte der operative Gewinn jedoch um gut ein Fünftel auf 215 Millionen Euro. Die Bruttoprämieneinnahmen wuchsen unterdessen auf Konzernebene dank Zukäufen um fast 15 Prozent auf 10,3 Milliarden Euro.
Optimistisch für Geschäft
Obwohl sich der Münchener-Rück-Vorstand für die Geschäftschancen in naher Zukunft optimistisch zeigte, lehnt er eine Gewinnprognose für 2009 ab. Es gebe weiterhin Unwägbarkeiten im Versicherungsgeschäft und bei der Kapitalanlage, hiess es. Das Ziel einer Rendite auf das Risikokapital von 15 Prozent könne zwar mittelfristig erreicht werden, sei allerdings «ambitioniert», hiess es. Die Prämieneinnahmen sollen nun im Gesamtjahr etwas stärker wachsen als bislang: In der Rückversicherung auf 24 bis 25 Milliarden Euro, in der Erstversicherung auf 17 bis 17,5 Milliarden Euro. Ihr Kapital will die Münchener Rück dabei vor allem für ein weiteres Geschäftswachstum einsetzen. Sollten die Aussichten dafür «nicht hinreichend attraktiv» sein und sich die Wirtschaftslage stabilisieren, würde der Konzern allerdings auch noch in diesem Jahr das ausgesetzte Aktienrückkaufprogramm wieder aufnehmen. (awp/mc/pg/09)