Dann solle auch die Transaktion abgeschlossen werden. Zum Verkaufspreis wurde von beiden Seiten Stillschweigen vereinbart.
Börse reagiert positiv
Die Börse bewertete den Verkauf positiv. Die Münchener-Rück-Aktie stieg am Vormittag bis 10.45 Uhr um 1,17 Prozent auf 95,76 Euro und war damit einer der besten Werte im DAX. Die Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP) bewertete den Verkauf als «strategisch konsequent». Spekulationen um einen Verkauf von ERGO, der grossen Privatversicherungsgruppe der Münchener Rück, könnten nun neuen Nährboden erhalten, hiess es in der Studie vom Montag. «Wir halten jedoch einen Verkauf der ERGO-Gruppe, der vermutlich mit einem Kursanstieg quittiert würde, mittelfristig für unwahrscheinlich», berichtete Analyst Jochen Schmitt.
90,08 Prozent Aktienkapital abgegeben
Die Münchener geben bei dem Deal ihren kompletten Anteil von 90,08 Prozent am Aktienkapital der Karlsruher Lebensversicherung AG ab. Zu dieser Obergesellschaft der Karlsruher Versicherungsgruppe gehört auch die Karlsruher Hinterbliebenenkasse sowie eine Sachversicherungsgruppe. Die Karlsruher Versicherung sei allein zu klein, um im konsolidierten Markt eine wichtige Rolle spielen zu können, sagte die Münchener-Rück-Sprecherin weiter. Ausserdem passten ihre Vertriebswege nicht zur ERGO Versicherungsgruppe.
In die deutsche Top 10 vorrücken
Die W&W-Tochter Württembergische Leben will nach dem Zusammenschluss mit der Karlsruher Leben sowohl in der Lebens- als auch in der Sachversicherung in die deutsche Top 10 vorrücken. «Der Zusammenschluss ist ein weiterer Meilenstein für unsere Geschäftsfelder Vermögensbildung, private und betriebliche Vorsorge und Risikoabsicherung», sagte W&W-Vorstandschef Gert Haller. Das Beitragsvolumen und der Marktanteil der Lebensversicherung verdoppele sich mit diesem Schritt nahezu. «Ein Zusammenschluss der Lebens- und Sachversicherer aus Stuttgart und Karlsruhe verschafft dem W&W-Konzern einen Wachstumsschub und ein deutliches Synergiepotenzial.»
Synergiepotenzial von rund 25 Millionen Euro
Die Stuttgarter W&W bezifferte das Synergiepotenzial durch die Übernahme im Jahr 2009 auf rund 25 Millionen Euro. Bis 2011 solle es «auf über 30 Millionen Euro pro Jahr steigen». Dem stünden einmalige Fusionskosten von gut 30 Millionen Euro gegenübe r, die im Wesentlichen in den Jahren 2006 und 2007 anfielen. Laut Vorstandschef der Württembergischen Leben gibt es neben den Cross-Selling-Möglichkeiten auch Synergien bei IT und Verwaltung.
Versicherungsstandort Karlsruhe
Der Versicherungsstandort Karlsruhe soll erhalten bleiben. Im Zusammenhang mit der Übernahme soll zudem in Karlsruhe bis Ende 2007 auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet werden. «Wanderungsbewegungen zwischen Karlsruhe und Stuttgart» seien aber unvermeidlich, hiess es. (awp/mc/gh)