Die Preise seien derzeit zwar unter Druck, es sei aber gelungen, Prämien zu vereinbaren, die adäquat seien im Vergleich zu den gezeichneten Risiken, sagte eine Sprecherin des Rückversicherers am Donnerstag auf Anfrage. Sie bestätigte damit Aussagen aus einem Interview der Nachrichtenagentur Bloomberg mit dem Münchener Rück Vorstandschef Nikolaus von Bomhard. Die Münchener Rück habe Verträge über ein Prämieneinkommen von insgesamt einer Milliarde Euro geschlossen.
Auftakt
Die Sprecherin wies darauf hin, dass die Verträge in Nord- und Südamerika in der Regel zum 1. Juli zur Erneuerung anstünden und eine Art Marktindikator seien für die wesentlich grössere Runde zum 1. Januar. Den Auftakt dazu bilde das traditionelle Treffen zwischen Erst- und Rückversicherern in Monte Carlo, das in diesem Jahr am 10./11. September stattfindet.
American Re im Visier
Hinsichtlich der US-Tochtergesellschaft American Re sei die Überprüfung der Rückstellungen noch nicht abgeschlossen, sagte die Sprecherin weiter. Ob das Ergebnis bis zur Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das zweite Quartal am 4. August vorliege, könne sie noch nicht sagen. Es bestehe aber die Möglichkeit, dass die Reserven nochmals aufgestockt werden müssten. Die American Re hatte ihre Rückstellungen in den vergangenen fünf Jahren um rund fünf Milliarden US-Dollar erhöht.
Risikoreiches Haftpflichtgeschäft in den USA
Die Aufstockungen stehen nach Unternehmensangaben in Zusammenhang mit dem risikoreichen Haftpflichtgeschäft in den USA. Zu diesem gehörten auch die Asbest-Klagen der an Krebs erkrankten Menschen, die bereits zu hohen Schadenersatzzahlungen geführt hätten, sagte die Sprecherin. Aber es gebe darüber hinaus auch immer wieder hohe Zahlungen im Zuammenhang mit der Arbeiterunfallversicherung, die in den USA privatwirtschaftlich geregelt sei. Grundsätzlich sei die Zahl der Schadensersatzklagen gegen Unternehmen in den USA wesentlich höher als etwa in Deutschland.
Prognosen bestätigt
Bisher gebe es keinen Anlass, die Einschätzungen für das laufende Jahr zu ändern. Es werde weiterhin mit einem Prämieneinkommen von 37,6 Milliarden Euro gerechnet. Dieses Ziel war erst im Mai von damals 38,5 Milliarden abgesenkt worden. Die Schaden-Kosten-Quote solle auf unter 97 Prozent gesenkt werden. Bei einer Quote von weniger als 100 Prozent gilt ein Versicherer als profitabel. (awp/mc/as)