Dies sagte Munich-Re-Chef Nikolaus von Bomhard am Mittwoch bei der Bilanzvorlage in München. Im kommenden Jahr will das Management den Gewinn wieder steigern. Unterdessen hat das Unternehmen Milliardensummen in Staatsanleihen angeschlagener Staaten wie Griechenland gesteckt. Die Munich-Re-Aktie reagierte am Morgen kaum auf die Nachrichten. Zuletzt notierte sie mit 0,04 Prozent im Plus bei 116,35 Euro. Mit ihrer Prognose habe die Munich Re Substanz bewiesen, sagte ein Analyst. «Und die Dividendenrendite ist mehr als ein süsses Bonbon.»
Kein konkretes Ziel für 2011
Noch Anfang Februar hatte sich die Munich-Re-Führung etwas vorsichtiger gezeigt. Zwar stellte Finanzvorstand Jörg Schneider bereits damals einen Gewinn von mehr als zwei Milliarden Euro in Aussicht. Dieser sei allerdings nicht selbstverständlich, sagte er damals. Noch 2009 hatte der Rückversicherer unter dem Strich 2,5 Milliarden Euro verdient. Nun peilt die Konzernspitze für 2011 wieder eine Gewinnsteigerung an. Eine konkrete Zahl nannte der Vorstand jedoch nicht. Die Rendite auf das Risikokapital (Rorac) soll langfristig bei mindestens 15 Prozent bleiben. Von den Kapitalanlagen verspricht sich das Management für 2010 und die kommenden Jahre lediglich eine Rendite von unter vier Prozent.
«Xynthia»: Schäden von bis zu 2,5 Milliarden Euro
Das Beben in Chile und Sturm «Xynthia» haben die Munich Re deutlich getroffen. Von dem erwarteten Schaden in Höhe von 500 Millionen Euro dürften nach Schätzung des Managements bis zu 100 Millionen auf «Xynthia» entfallen, der Ende Februar in Europa tobte. Die Allianz hatte ihre Belastung zuletzt auf 100 bis 300 Millionen Euro beziffert. Insgesamt dürfte der Sturm die Versicherungsbranche nach Einschätzung der Munich Re mit 1,5 bis 2,5 Milliarden Euro treffen – bis zu eine halbe Milliarde davon in Deutschland. In Chile erwartet der Rückversicherer einen branchenweiten Schaden von 4 bis 7 Milliarden US-Dollar.
In Griechenland engagiert
Unterdessen hat der Rückversicherer Milliardensummen in Staatsanleihen angeschlagener Länder wie Griechenland und Irland investiert. Von den 164 Milliarden Euro, die die Munich Re an festverzinslichen Papieren hält, stecken 44 Prozent in Staatspapieren. Davon entfallen 16 Prozent auf die Länder Griechenland, Spanien, Italien, Irland und Portugal. Drei Prozent alleine stecken in griechischen Papieren. Dies entspräche einer Grössenordnung von 2 Milliarden Euro. Der grösste Teil der Anlagen habe damit allerdings ein sehr gutes Rating, sagte Finanzvorstand Schneider.
Weiterer Aktienrückkauf
Nach dem Milliardengewinn des Vorjahres will die Munich-Re-Führung weitere Aktien zurückkaufen. Insgesamt will die Munich Re dann seit 2007 «mehr als 5 Milliarden Euro» in Rückkaufprogramme gesteckt haben. Davon sind 4 Milliarden Euro bereits mit dem laufenden Programm erreicht. Weitere Aktienrückkäufe will der Vorstand von Bomhard zufolge «sorgfältig prüfen». Dabei sollen auch die Kapitalausstattung, organisches Wachstum und mögliche Zukäufe berücksichtigt werden. Das Eigenkapital der Munich Re war im vergangenen Jahr um 5,5 Prozent auf 22,3 Milliarden Euro gewachsen. Die Aktionäre erhalten für 2009 eine um 25 Cent erhöhte Dividende von 5,75 Euro. (awp/mc/ps/09)