Das Künstlerduo, das dem Medium des Holzschnitts aufregende Aktualität verleiht, hat für die Ausstellung in Burgdorf über fünfzig brandneue Arbeiten ausgeführt. Neben grossformatigen Holzschnitten werden verschiedene Arbeiten auf Papier gezeigt (Zeichnungen, Aquarelle, so genannte Schreibmaschinenzeichnungen und Collagen) sowie Keramikplastiken. Darüber hinaus haben Gert & Uwe Tobias das Ausstellungsplakat selbst entworfen und als Holzschnitt ausgeführt.
Holzschnitte mit Figuren in intensiv leuchtenden Farben begegnen ornamentalen Darstellungen mit pflanzlichen Motiven. Mit Hilfe einer selbst konstruierten Spezialsäge erstellen die Brüder am frei stehenden Sägeblatt ihre Druckstöcke aus Pappelholz in verschiedenen Formen nach einer zeichnerischen, am Computer nachbearbeiteten Vorlage. |
Kleinen Keramikplastiken
Skurrile Figuren treffen auf gespenstische Gestalten; bei den Schreibmaschinenzeichnungen reihen sich Buchstaben, Zahlen und Satzzeichen aneinander und übereinander, getippt auf Papier an alten mechanischen Schreibmaschinen, und ergeben ebenso humorvolle wie faszinierende Darstellungen. Darüber hinaus wird in Burgdorf erstmals eine ganz neue Werkgruppe gezeigt, «Die Mappe». Eine rumänische Stickereimappe der Mutter von Gert & Uwe Tobias wurde zum Ausgangspunkt für eine Serie von Holzschnitten, die auf die Rasterung eines Stickmusters Bezug nehmen. Das farbenfrohe Ensemble dieser «Rasterbilder» wird durch Wandmalerei in einen installativen Zusammenhang gestellt und mit der klaren, konstruktivistisch orientierten Museumsarchitektur des Museum Franz Gertsch in Verbindung gebracht.
Gert & Uwe Tobias stammen ursprünglich aus Siebenbürgen bzw. Transsilvanien im heutigen Rumänien, wo sie ihre ersten zwölf Lebensjahre verbrachten ? 1985 wanderte die Familie nach Deutschland aus. Die transsilvanische Heimat mit Brauchtum, Volkskunst und Vampirmythologie hat deutliche Spuren in den Arbeiten der Zwillinge hinterlassen. Insbesondere mit der Kombination eines volkstümlichen, traditionellen Bildvokabulars und einer zeitgenössischen, ganz eigenen Formensprache werden die Tobias-Brüder zu Erneuerern des Holzschnitts.
Während der Ausstellung wird eine Begleitpublikation in Form eines Künstlerbuches erscheinen.
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