Museum zu Allerheiligen: Konferenz der Tiere

Frei nach Erich Kästners Buch «Konferenz der Tiere» geben sich zahlreiche Vertreter der Tierwelt ein kurzweiliges Stelldichein. Der Bogen spannt sich vom 16. Jahrhundert bis in die jüngste Gegenwart. Ob in Konrad Gessners wunderbar illustriertem vierbändigem Werk «Historia animalum», das alle damals bekannten Vierfüssler, Vögel, Fische und Meerestiere vereinigt, ob in Elias Ridingers brutal inszenierten Jagdszenen, in Ernst Kreidolfs märchenhaften Bildern von Raupen, Schmetterlingen und allerlei Getier oder in Kurt Bruckners Maikäferpolonaise, alle treffen sie bunt gemischt zusammen. Tiere sind ein beliebtes Sujet und erfreuen sich seit eh und je bei Künstlern und Betrachtern grosser Beliebtheit.


So vielseitig wie die Tierwelt ist auch ihre Darstellungsweise. Gezeigt werden Vertreter aller Art in allen Posen: als genaue Studie oder rasch skizzierte Momentaufnahme, aber auch als skurrile, schreckliche oder sanfte Wesen aus der Mythologie, den Märchen und der Fantasie. Ausgeführt sind sie in unterschiedlichen Techniken wie etwa der Zeichnung, dem Aquarell, der Gouache oder in verschiedenen druckgrafischen Verfahren wie dem Holzschnitt, dem Kupferstich, der Radierung, der Lithografie und nicht zuletzt als Collage oder künstlerische Fotografie.



Tatjana Gerhard (*1974), Ohne Titel, 2003, Öl auf Plastik, 32,2 x 42 cm


Die Tierschau ist facettenreich und die oft illustren Teilnehmer werden unter fünf verschiedenen Gesichtspunkten vorgeführt. Gezeigt werden sie als Vertreter einzelner Gattungen, sozusagen im Porträt als stolzer Löwe, finstere Krähe oder schlauer Fuchs, als Jäger und Gejagte liefern sie sich erbitterte Kämpfe, als Zahme und Wilde sind es niedliche Häschen oder wilde Stiere, als Fabelwesen aus der Mythologie und der Bibel sind es der Angst einflössende Cerberus und die alles verschlingende Hydra oder Daniel in der Löwengrube und Adam und Eva mit der Schlange und schliesslich finden wir sie in Märchen, Fabeln und Karikaturen, vermenschlicht als Schlittschuh laufende Igel, tanzende Hasen, trauernde Falter und fröhliche Schweine.



Ernst Kreidolf (1863-1956) Das Abschiedsfest, o.J. Aquarell, 23,3 x 33 cm

Aus der Naturhistorischen Abteilung des Museums zu Allerheiligen sind einige Tierpräparate, aus der Sammlung Ebnöther Vertreter alter Kulturen zur Ausstellung angereist und aus der numismatischen Sammlung kamen Münzen und Medaillen mit allerhand eingeprägten Wesen angerollt.
Leider gelingt es den Tieren in unserer Präsentation nicht, wie ehedem bei Kästner, die von Menschen geschaffenen Probleme zu lösen. Ein Blick in unsere «Konferenz der Tiere» jedoch lohnt sich allemal.
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Hubert von Heyden (1860-1911), Tierstudien, 1895, Radierung, 23,8 x 28,5 cm


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Christoph Murer (1558-1614), Der Monat August, 1605, Feder in Schwarz, braun laviert, 22 x 19,2 cm


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Léo-Paul Robert (1851-1923), Die Schlittschuhläufer, 1869, Radierung, 16 x 20 cm

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