Museum zu Allerheiligen Schaffhausen: Tête à Tête – Nofretete trifft Naomi

Die so entstandenen Bilder zeugen von einer starken Vertrauensbasis zwischen dem Künstler und seinen prominenten Modellen. Die Stars werden vor Siekers Kamera zu Menschen wie du und ich, offenbaren ungewöhnliche und intime Facetten.


1999 begann Sieker ein anderes Projekt, das er als «persönliche Annäherung an die Weltskulptur» bezeichnet. In verschiedenen Museen, unter anderem in der Sammlung Ebnöther im Museum zu Allerheiligen, fotografierte er Köpfe und Gesichter von Plastiken, die aus diversen Epochen und fast allen Weltregionen stammen. Sieker begegnete den Kunstwerken aus Ton, Stein oder Bronze auf ebenso einfühlsame Art und Weise wie den Menschen, nahm einen speziellen Dialog von erstaunlicher Intensität mit ihnen auf. Die musealen Modelle scheinen vom Lichtbildner zum Leben erweckt worden zu sein.



Naomi Campbell (*1970) und Nofretete Statue (Ägypten, Amarna 1340 v. Chr.)


Vor einigen Jahren keimte in Sieker der Wunsch, ausgewählte Bilder beider Serien einander gegenüberzustellen. Die Ausstellung Tête à Tête präsentiert das fotografische Rendez-vous von Mensch und Kunstwerk nun erstmals einer breiteren Öffentlichkeit.


Rund 60 Porträts in Schwarz-Weiss werden gezeigt, arrangiert zu teils witzigen, teils tiefgründigen ,Tableaux›. Die Bildauswahl wird ergänzt durch antike Objekte aus dem Museum, ehemalige Modelle des Fotografen.


Siekers Schaffen liefert einen originellen Beitrag zum Diskurs über die Schönheit und ihre Vergänglichkeit; die Diskussion um das Begriffspaar Wirklichkeit und Abbildung erhält von ihm einen individuellen Impuls. Last but not least ermöglicht die Schau Begegnungen auf Augenhöhe, sowohl mit der Prominenz von heute als auch mit den musealen Köpfen von gestern. (ma/mc/th)

Schreibe einen Kommentar