Mutmasslicher Geldwäscherei-Ring zerschlagen
von Gérard Al-Fil
Wie jetzt bekannt wurde, hat die Polizei in Dubai im Laufe des vergangenen Monats 21 Personen festgenommen, darunter Asiaten, Europäer und Amerikaner, die in Zusammenhang mit einem internationalen Ring zum Transfer von Drogengeldern stehen sollen.
Offenbar weltweites Netz
Wie die die englischsprachige Zeitung Gulfnews berichtet, landeten Rauschgifterlöse aus Europa zunächst auf westlichen Bankkonten und wurden dann nach Dubai weiter überwiesen. Genauere Angaben machte VAE-Zentralbankgouverneur Nasser Al Suwaidi nicht. Den Beschuldigten droht maximal eine siebenjährige Gefängnisstrafe sowie eine Geldstrafe in Höhe von 10 Millionen Dirham (etwa 3.3 Millionen Schweizer Franken). Untereinander nutzten die mutmasslichen Hehler offenbar das archaische Hawala-System.
Auf Hawala-Basis operiert
Das in islamischen Ländern (insbesondere Afghanistan und Pakistan) noch immer weit verbreitete Hawala-Netzwerk erlaubt es liquide Mittel von Banken und Behörden unbeaufsichtigt und kostengünstig zu übermitteln. Dabei deponiert der Einzahler den zu überweisenden Betrag bei einem Geldhändler, dem «Hawaladar», der einem im Ausland ansäsigen zweiten Hawaladar, einer Person seines Vertrauens, lediglich einen Zahlencode übermittelt. Mithilfe dieser Nummer kann der Empfänger die entsprechende Summe dann bei Händler Nummer zwei «abheben» ohne elektronische Spuren zu hinterlassen. Wer in Dubai ein Bankkonto eröffnet muss stets angeben, ob er von Hawala Gebrauch macht. «Die mutmassliche Bande nuzte Hawala-Techniken, jedoch nicht das Netz der Hawaladaristen in Dubai», sagte Zentralbankchef Al Suwaidi.
Entgegen weit verbreiteter Berichte bedeutet Hawala nicht etwa «Vertrauen», sondern wörtlich übersetzt «Transfer» (abgeleitet von dem arabischen Verb «Tahweel» (transferieren)). Vom 17. – 20. März 2007 wird die Zentralbank der VAE in Abu Dhabi gemeinsam mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) eine Konferenz zum Thema Hawala abhalten.