Nach der Formel 1 von Abu Dhabi träumt Dubai von Olympia

von Gérard Al-Fil

Der Golfstaat Vereinigte Arabische Emirate (VAE) bleibt auch nach dem Grossen Preis von Abu Dhabi, den der deutsche Formel 1-Pilot Sebastain Vettel vom Team Red Bull am vergangenen Sonntag gewann, Mekka für den Spitzensport. Bereits in zwei Wochen vom 16. bis 22. November findet auf dem beliebten Dubaier Strandabschnitt «Chicago Beach» der FIFA Beach Soccer World Cup 2009 statt. Rugby-Fans – und davon gibt es in den VAE wegen der über 100?000 ansässigen Angelsachsen viele – kommen Anfang Dezember bei den Emirates Airline Dubai Rugby Seven auf ihre Kosten.

 

Lukrative Event-Wirtschaft

Für die VAE, die ein sicheres Gespür für Einnahmequellen ausserhalb der Ölindustrie entwickelt haben, sind Spektakel wie diese ein lohnendes Geschäft. Allein Abu Dhabi rechnet mit direkten und indirekten Einnahmen von einer halben Milliarde Dollar, die durch das jährliche Formel 1-Rennen (bis minestens 2015) dem Emirat zufliessen werden.


Olympia-Infrastruktur wäre vorhanden
Es folgen im Januar 2010 der Standard Chartered Marathon von Dubai sowie das Golf-Turnier Abu Dhabi Golf Championship. Das grosse Ziel der Emirati bleibt es, dereinst die olympischen Spiele und die FIFA-WM auszutragen. Dazu würden die vorhanden Sportstätten schon jetzt ausreichen. Mit der fast fertigen Dubai Sports City verfügt die Golfmetropole Dubai über einen Komplex bestehend aus mehreren Stadien für die Leichtathletik, den Ball- und den Schwimmsport. Dubai konnte am 18. Juli dieses Jahres Hamburg als Austragungsort für die  Schwimm-WM 2013 ausstechen.

 

Liberal, aber für Sommerspiele zu heiss
Das Komittee «Dubai 2020», dem die Herrscherfamilie Al-Maktoum von Dubai und Vertreter der Wirtschaft angehören, soll nun ein Gesuch formulieren, um Olympia 2020 an den Golf zu holen. Allerdings könnten von Juli bis Mitte September aufgrund der Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit, die in Dubai dieser Zeitspanne fur gewöhnlich herrschen, kaum Sportspiele unter freiem Himmel durchgeführt werden.

 

Ganz utopisch ist die Vision «Olympia in Arabia» indes nicht. Der Golfstaat Katar holte vor drei Jahren die 15. Asienspiele nach Doha. Diese fanden bei angenehmen Temperaturen im Dezember 2006 statt. Katar strafte damit Kritiker ab, die islamische Länder als per se nicht für gemischte Sportspiele geeignet hielten. Doha scheiterte jedoch zuletzt mit seiner Bewerbung für die Olympiade im Jahr 2016. Den Zuschlag erhielt Rio de Janeiro.
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