Nach Parlamentswahlen: Kuwaitis hoffen auf Impulse für die Wirtschaft

Die Neuwahlen wurden fällig, nachdem der Emir das Nationalparlament am vergangenen 18. März und damit zum zweiten Mal innert eines Jahres auflöste. Die Euphorie über den erstmaligen Einzug weiblicher Abgeordneten dürfte schnell verfliegen, wenn sich die Fraktionen weiter Grabenkämpfe liefern. Aufgrund der häufigen Parlamentsauflösungen und Neuwahlen wird Kuwait in den Nachbarländern auch «das Italien am Golf» genannt. Der Einzug mehrerer liberaler Abgeordnete in die Madschlis, wie der in den USA ausgebildeten Professorin Aseel Al-Awadhi, macht den Landeskindern der Herrscherfamilie Al-Sabah indes Mut.


Querelen inmitten der Finanzkrise

Die Kuwaitis sind die Querelen im Parlament schon lange leid. Noch im ersten Habljahr 2008 feierte der nördliche Golfstaat ein Comeback, als die Madschlis Ende 2007 den Steuersatz auf den Gewinn fur ausländische Firmen von 55% auf 15% herabsetzte – allerdings erst nach jahrelangen Debatten. Die Investoren kehrten zurück, die Börse haussierte. Weitere Reformen, bespielsweise im Gesundheitswesen, sind seitdem hängig. Auch der Aktienmarkt brach Anfang Jahr ein. Auf die Wahlen reagierte die Kuwait Stock Exchange mit einem kleinen Kursplus von 0,38%.


Auch die Finanzkrise hat den 3,5-Millionen-Einwohnerstaat (davon sind zwei Drittel Ausländer) erfasst, weshalb die Kuwaities über die politischen Rangeleien besonders murren. Die Banken Global Investment House und Investment Dar sind bei Rückzahlungen von Krediten bzw. Gewinnanteilen von Islamic Bonds in Verzug geraten. Kuwait ist noch stark von Ölexporten abhängig und diversifiziert seine Wirtschaft langsamer als etwa die Golf-Emirate. 95 Prozent des kuwaitischen Haushaltes stammen aus dem Export des «schwarzen Goldes».
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