Nach Rekordjagd schwächer – Lagerdaten liefern keinen klaren Impuls
Das waren 52 Cent weniger als zum Handelsschluss am Vortag. Am Dienstag war der nunmehr ausgelaufene Mai-Kontrakt zeitweise noch auf einen neuen Rekordstand von 119,90 Dollar geklettert. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im Juni sank um 24 Cent auf 115,71 Dollar. Am Dienstag hatte der Brent-Preis noch einen Rekord von 116,75 Dollar erreicht.
Umfeld spricht für weiter steigende Preise
Vor allem Gewinnmitnahmen seien für die leichten Kursverluste verantwortlich, sagten Händler. Das fundamentale Umfeld spreche für weiter steigende Ölpreise. Gestützt wird der Ölpreis nach Einschätzung der Commerzbank weiter durch den schwachen Dollar. So war der Euro am Dienstag erstmals seit seiner Einführung über 1,60 Dollar geklettert. Da der Dollar zunächst in der Defensive bleiben werde, dürften Rohstoffe laut der Commerzbank in diesem Umfeld als Absicherung gesucht werden. Es dürfe jedoch nicht übersehen werden, dass Rohöl auch in Euro gerechnet seit Jahresbeginn knapp 14 Prozent zugelegt habe (in Dollar: plus 24 Prozent). Mittlerweile würden auch auf längere Sicht höhere Ölpreise erwartet. Während aktuell bei den Futures auf Sicht von zwei Jahren ein Preis von knapp 109 Dollar je Barrel eingepreist werde, seien es Anfang April noch rund 10 Dollar weniger gewesen.
Lieferschwierigkeiten in Grossbritannien und Nigeria
Zudem dürfte der Ölpreis durch Lieferschwierigkeiten in Grossbritannien und Nigeria gestützt bleiben, sagten Händler. So konnte der Tarifkonflikt in der Grangemouth-Ölraffinerie in der Nähe von Edinburgh nicht beigelegt werden. Dies könnte zu einem zweitägigen Ausfall der Förderung und einem Produktionsausfall in Höhe von 200.000 Barrel führen. In Nigeria haben Sabotageaktionen zu einem Ausfall der Förderung in Höhe von 169.000 Barrel je Tag beim Mineralölkonzern Royal Dutch Shell geführt.
Rohöllagerbestände in den USA deutlich gestiegen
Die wöchentlichen US-Rohöllagerbestände lieferten am Nachmittag keinen eindeutigen Impuls, während sich der Dollar etwas erholte. Während die Rohöllagerbestände überraschend deutlich um 2,4 Millionen Barrel auf 316,1 Millionen Barrel kletterten, gingen die Benzin- und Destillatevorräte stärker als erwartet zurück. So verringerten sich die Bestände an Benzin um 3,2 Millionen auf 212,6 Millionen Barrel. Die Bestände an Heizöl und Diesel (Destillate) sanken um 1,4 Millionen auf 104,7 Millionen Barrel.
OPEC-Rohöl auf Rekordstand
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) ist unterdessen erneut auf einen Rekordstand knapp unter 110 Dollar gestiegen. Nach Angaben des OPEC-Sekretariats vom Mittwoch kostete ein Barrel Rohöl aus den Fördergebieten des Kartells am Dienstag 109,92 Dollar. Das waren 99 Cent mehr als am Montag. Die OPEC berechnet ihren sogenannten Korbpreis auf der Basis von 13 wichtigen Sorten der Organisation. (awp/mc/pg)