ETF sind als Sondervermögen ausgestaltet; deshalb besteht gegenüber der herausgebenden Gesellschaft grundsätzlich kein Ausfallrisiko.
Sämtliche Risiken ermitteln
Zunehmend bilden ETF den zugrundeliegenden Index jedoch nicht mehr physisch durch den Kauf der im Vergleichsindex enthaltenen Wertschriften ab, sondern synthetisch durch eine Kombination aus Wertschriften-Korb und Swap-Geschäft. Dadurch kann ein Risiko entstehen gegenüber dem Swap-Kontrahenten, typischerweise der Muttergesellschaft des ETF. Ein solches Engagement ist regulatorisch auf 10% des Vermögens beschränkt; in der Praxis kann es durch verschiedene Sicherungsmechanismen weiter reduziert oder gar ganz eliminiert werden. Wichtig ist nun, ein solches Gegenparteirisiko aus dem Swap-Geschäft nicht isoliert zu betrachten. Denn zusätzlich kann ein ETF bei der gleichen Bank Liquidität in Form eines Kontos unterhalten und diese Bank kann darüber hinaus auch im Wertschriftenkorb des ETF enthalten sein. Unabhängig von der Abbildungsmethode müssen deshalb die Risiken gegenüber den einzelnen Gegenparteien in umfassender Weise identifiziert werden.
Kosten genau prüfen
Die Ausgestaltung als ETF ist keine Garantie für tiefe Kosten. Die Total Expense Ratio (TER) bildet nur die Grundlage für die Instrumentenkosten. Darin nicht enthalten sind die Kosten für Wertschriften-Transaktionen innerhalb des ETF im Zeitablauf. Deren Höhe ist unter anderem abhängig von der Zahl der Umschichtungen im Vergleichsindex. Zusätzlich sind auch die Transaktionskosten beim Erwerb und der Veräusserung von ETF zu berücksichtigen, insbesondere die Geld-Brief-Spanne. Die Vermögensverwaltungs-Kosten schliesslich sind abhängig von der Abmachung zwischen Kunde und Bank (Courtage oder transaktionsunabhängige Gebühr).
Setup und Service analysieren
Der einzelne Anbieter kann die Attraktivität des einzelnen Instruments erheblich mitgestalten. Einerseits bei der Errichtung des ETF (Setup), zum Beispiel durch die Wahl eines geeigneten Vergleichsindexes. Anderseits mit der Dienstleistungs-Qualität (Service), zum Beispiel durch häufige Publikation der tatsächlichen Zusammensetzung des ETF-Wertschriften-Korbes. Die Leistungsdaten eines ETF müssen individuell geprüft und im Zeitablauf überwacht werden. Die Nettobank verwendet bei ihrer Auswahl dazu einen Katalog, in dem die einzelnen Kriterien ihrer Bedeutung gemäss gewichtet und zu einer leicht interpretierbaren Kennzahl aggregiert werden.
Optimale Portfolios zusammenstellen
Die Auswahl der einzelnen Instrumente ist komplexer geworden. Ebenso die fachgerechte Kombination zu Portfolios und deren Überwachung im Zeitablauf. Es genügt nicht mehr, eine Diversifikation über verschiedene Länder, Branchen und Anlagekategorien hinweg vorzunehmen. Ebenfalls ist auf eine Diversifikation der Anbieter und Abbildungsmethoden (physisch oder synthetisch) zu achten. Da der Aufwand der damit verbundenen Entscheidungen gross ist, sollte gerade der private Anleger einen spezialisierten Vermögensverwalter mit diesen Arbeiten beauftragen. (nettobank/mc/hfu)