Neue Vorschriften gegen Raubkopien und Fälschungen in Kraft

Die Schredderaktion kommt pünktlich mit dem Inkrafttreten neuer Vorschriften. Ab dem 1. Juli nämlich ist die Einfuhr von Design- und Markenkopien auch zum Privatgebrauch verboten. Touristinnen und Touristen können die «Rolex»-Uhren, «Louis Vuitton»-Taschen und anderen einschlägigen Fälschungen an der Grenze abgenommen und vernichtet werden. Andere Sanktionen haben Einreisende nicht zu gewärtigen – noch nicht.


Aktion «Stop Piracy»
Die Zerstörungsaktion wurde von der Schweizer Plattform gegen Fälschungen und Piraterie «Stop Piracy», dem Zentralamt für Edelmetallkontrolle, dem Verband der schweizerischen Uhrenindustrie (FH) und der Schweizerischen Vereinigung zur Bekämpfung der Piraterie (SAFE) durchgeführt, wie die Organisationen mitteilten. Die geschredderten Fälschungen würden fachgerecht durch den Freiburger Recycling-Betrieb entsorgt, versicherten die Organisationen.


Notwendige Gesetzesreform
Die neuen Gesetzesvorschriften seien nötig geworden, weil auch Schweizerinnen und Schweizer «zum Wohlergehen der internationalen Fälschungsindustrie» beitragen würden. Sie kauften die Fälschungen im Ausland oder liessen sie sich bequem per Internet zustellen, monieren die drei Organisationen. Das unterstütze das organisierte Verbrechen. Die Aktion diene der Sensibilisierung.


Weltweiter Schaden auf 200 Milliarden Dollar beziffert
Durch Fälschungen und Piraterie – das unerlaubte Kopieren von geschützten Werken und Leistungen – entgehen der Schweizer Wirtschaft alleine schätzungsweise 2 Mrd CHF pro Jahr. Weltweit schätzte die OECD in einer Studie von 2007 den Schaden auf 200 Mrd CHF. Dabei war der Handel mit digitalen Produkten über das Internet nicht eingerechnet. Fälscher- und Raubkopierer kümmern sich nicht um Normen. Es kommt schon einmal vor, dass gefälschte Sonnenbrillen keinen Schutz vor UV-Strahlung bieten, gefälschte Spielzeuge giftig sind, gefälschte Kosmetika Allergien verursachen und gefälschte Uhren radioaktive Materialien enthalten.


Informationskampagne
«Stop Piracy» und das Eidgenössische Institut für geistiges Eigentum (IGE) informieren in der nächsten Zukunft über die neue Rechtslage. Flyer werden an Reisende verteilt, Plakate an Grenzübergängen aufgehängt, Informationen über Flughäfen, Reisebüros, Ferienjournale und Internet gestreut und Tipps verbreitet, wie vermeintliche Schnäppchen und Raubkopien erkennbar sind. (awp/mc/ps/24)

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