Neuenburger Uhrenaffäre: Jaquet muss zurück ins Gefängnis
Verurteilt wurden die Hauptangeklagten unter anderem wegen schweren Raubes und gewerbsmässiger Hehlerei. Der am schwersten belastete Angeklagte, der in praktisch alle Anklagepunkte verwickelt war, erhielt eine Strafe von 9,5 Jahren. Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass er die beiden schwersten Taten, zwei Raubüberfälle auf Goldtransporte, organisierte. Drei Männer, die die Raubüberfälle durchführten, wurden mit Freiheitsstrafen von 3, 5 und 7,5 Jahren bestraft.
Zwei Freisprüche von Nebenangeklagten
Aus Sicht der Richter waren sie alle in unterschiedlichem Masse an den zwei Raubüberfällen beteiligt, bei denen mehrere Dutzend Kilogramm Uhrengold der Firmen Rolex und RSM erbeutet wurden. Zudem sollen sie Marken-Uhren gefälscht und gestohlen haben. Neben den fünf Hauptangeklagten wurden acht weitere Personen zu bedingten Gefängnis- oder Geldstrafen verurteilt. Zwei der insgesamt 15 Angeklagten sprach das Gericht frei. Das Gericht begründete die Verurteilungen mit dem grossen Schaden, den die Uhrenfirmen RSM, Rolex, Ulyssse, Narin, Carier und De Grisogono durch die Delikte erlitten. Durch die Affäre sei der Ruf der Uhrenstadt La Chaux-de-Fonds NE geschädigt worden.
Jaquet kündigt Rekurs an
Nach der Urteilsverkündung ordnete das Gericht die sofortige Verhaftung von drei Verurteilten an, darunter Jean-Pierre Jaquet. Sie waren dem einmonatigen Prozess als freie Bürger gefolgt, nachdem sie nach längerer Untersuchungshaft provisorisch freigekommen waren. Unter der Anrechnung der Untersuchungshaft müssen sie noch für 20 bis 36 Monate ins Gefängnis. Der Anwalt von Jean-Pierre Jaquet kündigte an, dass er gegen das Urteil appellieren werde. Die Anklage habe nicht bewiesen, dass Jaquet am Verkauf des gestohlenen Goldes beteiligt gewesen sei, sagte er.
Strafzahlung von 750’000 Franken
Er will sich so auch dagegen wehren, dass die Richter seinem Mandanten eine Strafzahlung von 750’000 Franken sowie die Übernahme eines Teils der Prozesskosten von 400’000 Franken auferlegten. Die Neuenburger Uhrenaffäre war im Herbst 2003 durch die Verhaftung von Jean-Pierre Jaquet ins Rollen gekommen. Die mehrjährige Untersuchung, die am Ende 80 Bundesordner füllte, brachte einen Vielzahl Delikte zu Tage. Jaquet verbrachte insgesamt 14 Monate in Untersuchungshaft. (awp/mc/ps/32)