Hayek ist Gründer und nach wie vor Verwaltungsratspräsident der Swatch Group. Er ist auch die treibende Kraft hinter der Wiedergeburt der Uhrenindustrie in der Schweiz in den 1980-er Jahren. 1985 übernahm er die Mehrheit der Schweizerischen Gesellschaft für Mikroelektronik und Uhrenindustrie (SMH), die Vorgängergesellschaft der Swatch Group.
Grosszügige Banken
Die SMH war zwei Jahre zuvor aus dem Zusammenschluss der serbelnden Riesen SSIH und Asuag entstanden. Dieser Fusion stand ebenfalls Nicolas Hayek Pate, zusammen mit verschiedenen Unternehmern wie Stephan Schmidheiny oder Ernst Thomke. Den finanziellen Rückhalt sicherten die Banken grosszügig ab. Im Juni 1986 übernahm Hayek die Führung der SMH als Präsident des Verwaltungsrates und als Generaldirektor. Zu der Zeit erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 1,8 Mrd CHF. Im vergangenen Jahr, also 21 Jahre später, erreichte der Umsatz 5,94 Mrd CHF.
Nicolas Hayek als «letzte Hoffnung»
Mittlerweile ist der Mann mit der Zigarre und den vielen Uhren am Handgelenk auch in der Schweizer Medienlandschaft eine feste Grösse. In den 1990er Jahren profilierte sich Hayek als heftiger Kritiker der Schweizerischen Nationalbank, deren Geldpolitik der Uhrenmanager wiederholt heftig attackierte. Doch Hayek entwickelte sich über die Jahre auch zu einem Mann für hoffnungslose Situationen. Bald bei jedem Unternehmen, das in eine grössere Krise gerät, wird Hayek von den Medien als Experte angefragt.
Wichtiger Beitrag an Expo.02
Einen wichtigen Beitrag leistete Hayek auch für die Landesausstellung Expo.02. Das Projekt war ursprünglich für 2001 in der Drei-Seen-Region geplant, drohte aber schon vor der Lancierung unterzugehen. Mit seinem Machbarkeitsbericht trug Hayek dazu bei, dass die Grossveranstaltung ein Jahr später als Expo.02 doch noch über die Bühne ging.
Auf der Suche nach dem sauberen Auto
Der Unternehmer Hayek war immer auch ein Visionär – auch ausserhalb der Uhrenindustrie. Als Beispiel dafür dient das Swatchmobil. Diese Idee eines ökologischen Mini-Autos wurde 1989 geboren und beschäftigte Hayek während Jahren. Es blieb bei einer Vision, das Swatchmobil wurde in dieser Form nie gebaut. Was schliesslich aus den Montagehallen des Autokonzerns Daimler rollte, war der Smart. Und ein mässiger Erfolg. Doch Hayek hat seine Vision eines sauberen Autos noch nicht aufgegeben. Er hat 2007 zusammen mit dem Energiekonzern Groupe E ein neues Projekt lanciert und ein Gemeinschaftsunternehmen für erneuerbare Energien gegründet.
Von den Bremsklötzen zur Beratungsfirma
Die operative Führung der Swatch Group gab Hayek 2003 an seinen Sohn Nick weiter. Er blieb Präsident des Verwaltungsrat und hat bislang nicht die Absicht geäussert, diesen Posten zu räumen. Der Uhrenkönig Hayek ist damit einer der ältesten Wirtschaftsgrössen. Hayek wurde 1928 in Beirut geboren. 1940 emigrierte er nach Frankreich, neun Jahre später in die Schweiz. Ab den 1950-er Jahren leitete er verschiedenen Firmen, darunter das Unternehmen seines kranken Schwiegervaters. Es stellte Bremsklötze für Eisenbahnen her. (awp/mc/ps)