Niederlande schlagen Milliarden-Fonds der EU für Finanzkrise vor

Den Vorschlag wollte Premierminister Jan Peter Balkenende am selben Tag in Paris mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy erörtern, der zurzeit EU-Ratsvorsitzender ist. Sollte es zur Einrichtung eines solchen Fonds kommen, müsste die EU sich auch darüber verständigen, nach welchen konkreten Kriterien Banken und anderen Finanzinstituten mit Milliardenspritzen geholfen werden darf, hiess es in Regierungskreisen in Den Haag. Allein die Niederlande müssten für den Nothilfe-Fonds rund 18 Milliarden Euro bereitstellen.


Paris dementiert Pläne für einen 300-Milliarden-Notfonds für Banken
Zwei Tage vor einem geplanten Krisengipfel in Paris hat die französische Regierung Medienberichte über einen europäischen Hilfsfonds in Höhe von 300 Milliarden Euro dementiert. Es werde derzeit über Ideen beraten, aber es gebe noch keinen konkreten Plan, sagte Wirtschaftsministerin Christine Lagarde der Zeitung «Le Figaro» (Donnerstagausgabe). Lagarde hatte am Vortag in einem Interview mit dem «Handelsblatt» von einer «europäischen Auffanglösung» gesprochen, ohne jedoch Zahlen zu nennen. Dieser Vorschlag wurde in Berlin umgehend abgelehnt.


Spitzentreffen am Samstag
Französische Medien berichteten anschliessend unter Berufung auf ungenannte Quellen, dass der Fonds 300 Milliarden Euro umfassen solle und jedes EU-Land drei Prozent seines Bruttoinlandprodukts zur Verfügung stellen sollte. Am Samstag will der französische Präsident Nicolas Sarkozy in Paris mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso, dem Sprecher der Eurogruppe Jean-Claude Juncker und dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank Jean-Claude Trichet über eine europäische Antwort auf die Finanzkrise beraten.


BoE stellt 10 Milliarden US-Dollar zur Verfügung
Derweil stellt die britische Notenbank dem Geldmarkt erneut zusätzliche Dollar-Liquidität bereit. Das eintägige Refinanzierungsgeschäft habe ein Volumen von 10 Milliarden Dollar, teilte die Bank of England (BoE) am Donnerstag in London mit. Die britische Notenbank stellt den Geldmärkten als Teil einer konzertierten Aktion führender Notenbanken seit über einer Woche täglich Dollar-Liquidität zur Verfügung. Am Mittwoch hatte die BoE ein zusätzliches Refinanzierungsgeschäft über 30 Milliarden Dollar für eine Woche durchgeführt. (awp/mc/ps/16)

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