Nobel Biocare: Betriebs- und Reingewinn rückläufig – Ausblick verhalten
Der Betriebsgewinn (EBIT) betrug noch 22,5 (VJ 46,7) Mio EUR, die EBIT-Marge brach auf 16,9 (32,6)% ein. Unter dem Strich resultierte ein Reingewinn 13,5 (35,5) Mio EUR, mit einer Reingewinnmarge von 10,2 (24,8)%, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Den Drittquartalsumsatz hatte die Dentalimplantateherstellerin bereits vorzeitig Anfang Oktober publiziert – und gleichzeitig eine Gewinnwarnung für das Gesamtjahr ausgesprochen.
Ausblick für 2008 fehlt
Entgegen den Erwartungen machte das Unternehmen am Montag keine neue Prognosen für das laufende Gesamtjahr. Vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen sei es zurzeit nicht möglich, eine verlässliche quantitative Guidance abzugeben, hiess es. Angesichts der unsicheren Wirtschaftslage sei zu erwarten, dass sich das Marktwachstum bis Ende 2008 weiter verlangsame und dass das Unternehmen dabei das Marktwachstum leicht unterbieten werde. Dieses sieht Nobel Biocare derzeit bei 6%, wie Domenico Scala am Montag an einem Newswire-Call sagte.
Analystenerwartungen nicht erfüllt
Mit den ausgewiesenen Zahlen hat das Unternehmen die Prognosen der Auguren für das dritte Quartal verfehlt. Von AWP befragte Analysten hatten im Vorfeld mit einem EBIT von 32,2 Mio EUR und einem Reingewinn von 22,9 Mio EUR gerechnet.
US-Umsatz eingebrochen
Wie bereits publiziert, sank der Umsatz des Unternehmens im dritten Quartal um 2,8% zu konstanten Wechselkursen auf 132,8 (VJ 143,3) Mio EUR. Der Umsatzrückgang sei insbesondere auf die wirtschaftliche Entwicklung in den USA in den letzten zwei Septemberwochen und Anfang Oktober zurückzuführen, erklärte Scala. «Das waren unsere schlechtesten Wochen, seither hat sich die Lage etwas stabilisiert». In Nordamerika schwächte sich der Umsatz im dritten Quartal zu konstanten Wechselkursen um 6,5% ab.
Vorsichtiges Bestellverhalten
Die aktuelle ökonomische Unsicherheit habe das vorsichtige Bestellverhalten von Anfang Jahr noch verstärkt, so Scala weiter. Viele Zahnärzte seien gegenwärtig kaum in der Lage abzuschätzen, wie viele Behandlungen sie in näherer Zukunft erwarten dürfen. Als Folge davon würden viele Kunden ihre Lager abbauen und tiefe Bestände halten. «Die tägliche Volatilität des Geschäfts ist sehr hoch», sagte der CEO.
Wachstumsmarkt Russland
Auch in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) war der Umsatz im dritten Quartal rückläufig (-5,2% zu konstanten Wechselkursen); besonders grosse Märkte wie Spanien, Italien und Grossbritannien hätten ein zurückhaltenderes Bestellverhalten gezeigt. Russland habe sich dagegen nach wie vor stark entwickelt. In Deutschland und der Schweiz hätten sich die Managementwechsel stabilisierend auf den zuvor unbefriedigenden Geschäftsgang ausgewirkt. Eine spürbare Belebung des Geschäfts verzeichnete das Unternehmen im September in Schweden, wo zu Beginn des Quartals auf ein neues Rückerstattungsschema umgestellt wurde.
Procera-Produktionsstätte Tokyo expandiert weiter
In Asien/Pazifik stieg der Drittquartalsumsatz dagegen um 13,3%; ein besonders starkes Wachstum habe dabei Japan (+18,5%) verzeichnet. Die vor rund einem Jahr eröffnete Procera-Produktionsstätte in Tokyo expandiere weiter und biete nun das gesamte Brückensortiment für die asiatischen Märkte an. Ein starkes Wachstum würden auch weiterhin die Märkte Indien und China verzeichnet.
NobelActive entwickelt sich weiter positiv
Erfreut zeigt sich Scala auch über die im dritten Quartal erfolgte Marktzulassung für die Schlüsselprodukte NobelSpeedy und Groovy in Japan sowie über die weiterhin positive Markteinführung von NobelActive. Seit der Marktlancierung von NobelActive seien bereits über 100’000 Implantate verkauft worden, über 90’000 allein dieses Jahr. Das neue Implantat sei höchst erfolgreich auch bei der Gewinnung bzw. Konvertierung von Neukunden. Bestätigt durch diesen Erfolg will Nobel Biocare Anfang 2009 das Sortiment für NobelActive mit zusätzlichen Durchmessern und mit innovativen prothetischen Komponenten erweitern.
Hoher operativer Leverage
Abgesehen von diesen Produkteentwicklungen sowie den Entwicklungen in den aufstrebenden Märkten und in Japan zeigt sich der CEO aber enttäuscht über das dritte Quartal. Das Unternehmen habe bei der organisatorischen Neuausrichtung zwar spürbare Fortschritte erzielt, das sich rapide verschlechternde ökonomische Umfeld habe aber erste positive Auswirkungen auf den Umsatz aufgehoben. Die verlangsamte Umsatzentwicklung habe sich aufgrund des hohen operativen Leverages negativ auf die Margen ausgewirkt und zu einem enttäuschenden Quartalsergebnis geführt. «Wir haben unter dem schlechten konjunkturellen Umfeld gelitten», erklärte Scala. «Unser Geschäft ist aber gesund». Das Unternehmen bleibe aber fundamental gut aufgestellt und der Markt weiterhin attraktiv. (awp/mc/ps/05)