Für Prognosen wird die Visibilität aber weiterhin als zu gering erachtet. Analysten werten das Ergebnis als enttäuschend und die Anleger schicken den Titel auf Talfahrt. Der Umsatz sank im ersten Quartal 2010 um 7,0% auf 136,7 Mio EUR. Der EBIT verminderte sich auf 26,5 (VJ 31,1) Mio EUR, unter dem Strich verblieb aber ein mehr als verdoppelter Reingewinn von 38,7 (18,0) Mio EUR. Für den Gewinnsprung verantwortlich war insbesondere das Finanzergebnis, welches mit 25,3 Mio EUR deutlich positiv war (VJ -7,4 Mio).
Geringere Umsatzvolumen
Insbesondere das geringere Umsatzvolumen und der damit verbundene Rückgang des Bruttogewinns gegenüber dem Vorjahr sowie die Investitionen in die Markteinführung von NobelProcera hätten sich belastend auf den Betriebsgewinn und die EBIT-Marge ausgewirkt, teilte die Herstellerin von Dentalimplantaten am Mittwoch mit. Als Konsequenz sank die Bruttogewinnmarge auf 79,2 (80,5)% und die EBIT-Marge auf 19,4 (21,2)%. Dagegen kletterte die Reingewinnmarge auf 28,3 (12,2)% und auch die Liquidität verbesserte sich.
Enttäuschendes Ergebnis
«Das Ergebnis für das erste Quartal ist insgesamt enttäuschend, was auf die anhaltende Unsicherheit im Implantatmarkt in den meisten Regionen zurückzuführen ist», kommentierte CEO Domenica Scala an einer Telefonkonferenz. Geografisch betrachtet reduzierte sich der Umsatz in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) um 7,1% auf 63,0 Mio EUR. Dabei zeigten Frankreich und Italien Umsatzverbesserungen und Spanien stabilisierte sich. Eine negative Entwicklung verzeichnetet dagegen Schweden. «Insgesamt sehen wir ein gemischtes Bild, aber das ist bereits ermutigend», sagte der CEO. In Nordamerika sank der Umsatz um 6,7% auf 44,5 Mio EUR. Dennoch sei eine Stabilisierung der Geschäftsentwicklung zu verzeichnen gewesen, wenn auch auf tiefem Niveau, sagte Scala. In der Region Asien/Pazifik sank der Umsatz um 2,5% auf 26,9 Mio EUR und in Lateinamerika und dem Rest der Welt um 44,1% auf 2,3 Mio EUR.
Rückstand zur Konkurrenz – Ausblick weiter verhalten
Mit dem Minus von 7% bleibt Nobel Biocares Umsatz hinter jenem der Konkurrenten Zimmer (+6%), Straumann (+3%) und Biomet (-1%) zurück. Nobel Biocare habe im Berichtsquartal unter einer enttäuschenden Performance in einigen Märkten gelitten, begründet der CEO den Abstand zur Konkurrenz. Zudem sei die Gruppe stärker auf komplexere Behandlungen fokussiert, welche weiter unter dem immer noch tiefen Konsumentenvertrauen gelitten hätten. Diese Lücke zu den Wettbewerbern will Nobel Biocare wieder schliessen. «Wir werden den Rückstand zur Konkurrenz in den nächsten Quartalen verringern», sagte Scala.
Management bleibt vorsichtig
Dennoch bleibt das Management vorsichtig, was den weiteren Geschäftsverlauf betrifft. Die meisten Märkte hätten Ende 2009 Anzeichen einer Stabilisierung verzeichnet und Anfang 2010 hätten die ersten Märkte zu Wachstum zurückgefunden, so Scala. Trotzdem gebe es weiterhin Unsicherheiten, welche den Patientenfluss und das Bestellverhalten der Kunden belasteten. Es sei möglich, dass der Implantatmarkt 2010 wieder zu Wachstum finde, wiederholte der CEO frühere Aussagen. Die Visibilität im Markt sei allerdings noch zu gering, um quantitative Prognosen abzugeben.
Aktie auf Sinkflug
Mit den Zahlen hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten deutlich verfehlt. Entsprechend wurde von «sehr enttäuschenden» Zahlen gesprochen. Am Markt trennen sich die Anleger im grossen Stil von der Aktie. Bis um 11.40 sinken die Titel in einem negativen Gesamtmarkt um 16,6% auf 24,93 CHF (Tagestief 24,85 CHF). (awp/mc/gh/04)