Analysten und Investoren zeigten sich jedoch enttäuscht, einzig der etwas aggressivere Ausblick für 2010 vermochte in ihren Augen zu überzeugen. Die Dentalimplantate-Herstellerin hat den Umsatz um 15,4% in Lokalwährungen auf 665,9 Mio EUR gesteigert. Der Bruttogewinn erhöhte sich um 10,8% auf 559,3 Mio EUR, der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT um 6,1% auf 216,7 Mio EUR. Unter dem Strich resultierte ein 8,0% höherer Reingewinn von 166,2 Mio EUR. Damit blieb im Gesamtjahr die Bruttogewinnmarge mit 84% stabil und lag somit laut Angaben des Unternehmens deutlich über derjenigen der Wettbewerber.
Höhere Dividende vorgeschlagen
Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung eine Erhöhung der Dividende um 12% auf 4,75 CHF pro Aktie vor. Der Cash-flow aus der betrieblichen Geschäftstätigkeit betrug 134,1 Mio EUR. Mit der Absicht die Liquidität der Aktie weiter zu stärken, werde der Generalversammlung überdies ein Aktiensplit im Verhältnis von 1:5 vorgeschlagen, heisst es weiter. Schliesslich werde der Generalversammlung eine Umwandlung der bestehenden Inhaberaktien in Namensaktien vorgeschlagen.
Viertes Quartal mit gebremstem Wachstum
Nobel Biocare verzeichnete im vierten Quartal 2007 eine Wachstumsverlangsamung. Der Umsatz nahm in Lokalwährungen um 10,2% auf 180,9 Mio EUR zu. Im dritten Quartal war das Unternehmen noch mit 12,0% gewachsen; im zweiten Quartal gar noch um 20,4%. Die EBIT-Marge lag mit 33,5% ebenfalls unter dem Vorjahreswert von 36%. CEO Domenico Scala wollte jedoch nicht von einer Wachstumsverlangsamung sprechen. «Wir sehen kein Nachlassen der Wachstumsdynamik», meinte der Konzernchef vor den Medien. Die Verlangsamung im vierten Quartal sei einzig auf die schlechte Performance in einzelnen europäischen Ländern zurückzuführen. «Das vierte Quartal war eine Enttäuschung, inzwischen sind jedoch Massnahmen eingeleitet worden, die ab dem zweiten Quartal ihre positive Wirkung entfalten sollten».
Führungsprobleme in Deutschland
In Europa, wo der Umsatz 2007 um 12,9% auf 300,2 Mio EUR stieg, im Schlussquartal aber auf 2,0% zurückfiel, fiel die Performance von Deutschland, Belgien und der Schweiz negativ ins Gewicht. In Deutschland schmälerten Führungsprobleme das Ergebnis, in Belgien Probleme mit der Sales Force. Was die Schweiz betrifft, gibt Scala eine schlechte Reputation als Grund für die wenig befriedigende Verkaufsleistung an. «Wir haben in der Schweiz ein Reputationsproblem», sagte Scala. «Die Zahnärzte haben sich an der Tonalität des Marketings gestört».
Optimismus für Amerika
In der von Analysten derzeit besonders beäugten Region Nordamerika betrug der Umsatzzuwachs im Gesamtjahr 10,8% auf 227,7 Mio EUR. Im vierten Quartal ergab sich ein Wachstum von 10,3% in LW oder von 0,8% in EUR. Die Wachstumsverlangsamung habe einzig im Spezialistensegment stattgefunden, während das Wachstum im Segment der Allgemeinzahnärzte anhaltend hoch geblieben sei, betonte der CEO.
Scala ist zuversichtlich
Entscheidend ist für Scala vor allem, dass Nobel das Wachstum im zweiten Halbjahr 2007 beschleunigt habe, auch wenn das vierte Quartal eine leichte Verlangsamung gezeigt habe. «Wir werden unsere Position in Nordamerika behaupten», gab sich der CEO zuversichtlich. «Ich erwarte 2008 eine starke Performance sowie eine Wachstumsbeschleunigung sowohl in Europa wie auch in Nordamerika».
Ambitionierte Wachstums- und Margenziele
Bis zum Jahr 2010 will Nobel Biocare neu ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von über 18% sowie ab dem genannten Jahr eine EBIT-Marge von rund 36% erreichen. Auf dem Weg dorthin rechnet die Gesellschaft für 2008 mit einem organischen Umsatzwachstum im mittleren Zehner-Prozentbereich (in Lokalwährung) und einer Verbesserung der EBIT-Marge auf rund 34%. 2007 lag die entsprechende Marge bei 32,5%. Um das Wachstum nachhaltig zu stützen, will Nobel Biocare die Produkteplattform vergrössern, dies auch durch kleinere Akquisitionen und Allianzen im Technologie- und Materialbereich.
Analysten und Anleger enttäuscht
Nobel Biocare vermochte mit ihrem Abschluss nicht zu überzeugen, Analysten zeigten sich vor allem über die Probleme in Europa hätten enttäuscht. Investoren reagierten mit Verkäufen auf das Ergebnis und liessen die Nobel-Titel zwischenzeitlich ein neues 52-Wochen-Tief auf 234 CHF markieren. Um 14.35 notieren Nobel Biocare um 4,7% auf 247,7 CHF tiefer; der Gesamtmarkt, gemessen am SMI, steht derweil um 0,04% im Minus. (awp/mc/ps)