Nobel Biocare: «Werden dieses Jahr wohl Marktanteile einbüssen»

Damit wächst die Dentalimplantateherstellerin seit drei Quartalen langsamer als der Markt – und wird diesen Kurs wohl noch etwas beibehalten. «Wir werden […] dieses Jahr wohl leicht Marktanteile einbüssen», erklärte CEO Domenico Scala gegenüber der «Finanz und Wirtschaft» (FuW vom 26.04.). «Neben der Konjunktur belasten uns auch hausgemachte Probleme die nicht wachstumsfördernd wirken.» Dem Unternehmen werde derzeit zum Verhängnis, dass es im Bereich der Spezialzahnärzte «sehr gut» sei: «Genau dieses Kundensegment wächst derzeit […] am schwächsten», erklärte der CEO. Zur Zeit würden die Zahnärzte spürbar weniger einkaufen, weil sie unsicher seien über den künftigen Konjunkturgang.


Zu KMU-ähnliche Struktur
Neben dem konjunkturellen Einfluss macht Nobel Biocare aber auch die eigenen Leistungsfähigkeit schaffen. «Unserem Unternehmen fehlt es an einigen zentralen Prozessen», räumte Scala ein. «Die Organisation ist noch zu sehr KMU-ähnlich aufgebaut». In der Vergangenheit sei das Wachstum mit neuen Produkten und Marketingevents angeheizt worden – die Organisation sei jedoch mit zunehmender Grösse des Unternehmens vernachlässigt worden. Diese Organisations- und Prozessschwächen würden sich nun rächen, denn viele Leute an der Front hätten weder die Instrumente noch die Erfahrung, eine solide Situations-Analyse zu erstellen. «Solche systemische Mängel wirken sich dann auch auf die Prognosefähigkeit aus», so der CEO.


«Keine Leichen im Keller»
Darauf angesprochen, dass einige Kritiker die bisherigen Ergebnisenttäuschungen als Spitze des Eisbergs sähen, antwortete der CEO, dass das für ihn nicht nachvollziehbar sei. «Wir haben keine Leichen im Keller.» Die derzeitige Wachstumsschwäche sei temporär und auf den Markt sowie eigenen Probleme zurückzuführen. Die Fundamentals des Marktes seien aber intakt. «Unsere Strukturen sind stabil, aber wir müssen professioneller werden», erklärte Scala. (awp/mc/ps)

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