Nokia setzt Hoffnungen auf Weihnachtsgeschäft
Die Nachfrage habe sich im gerade abgelaufenen Jahresviertel verbessert, sagte Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo. Weltweitwird der Handyabsatz in diesem Jahr zum ersten Mal seit 2001 zurückgehen. Nokia rechnet allerdings nur noch mit einem Rückgang von sieben Prozent, bislang waren die Finnen von zehn Prozent ausgegangen. Die Aktie sackte nach einem kurzen Anstieg um knapp acht Prozent auf 9,52 Euro ab. Der Ausblick für den Markanteil sei enttäuschend, sagte ein Börsianer. «Da hat man insgeheim mit ersten Erfolgen gerechnet durch die neuen Modelle.» Auch die hohe Sonderbelastung durch Nokia Siemens Networks (NSN) gefalle dem Markt überhaupt nicht, sagte ein Händler.
Rote Zahlen wegen NSN
Abschreibungen in Höhe von rund einer Milliarde auf das Gemeinschaftsunternehmen NSN drückten den Handyhersteller im dritten Quartal ins Minus. Unterm Strich verbuchte Nokia einen Verlust von 913 Millionen Euro, nach einem Gewinn von rund einer Milliarde vor einem Jahr. Bereinigt um die Abschreibungen übertraf Nokia mit seinem Gewinn die Markterwartungen. Die Umsätze brachen allerdings um 20 Prozent auf 9,8 Milliarden Euro ein.
8 % weniger Handys verkauft
Insgesamt verkaufte Nokia weltweit rund 109 Millionen Handy – 8 Prozent weniger als im Vorjahr. Der durchschnittliche Verkaufspreis pro Handy blieb mit 62 Euro auf dem Niveau vom zweiten Quartal stehen. Vor einem Jahr konnte Nokia aber noch durchschnittlich 72 Euro für seine Geräte verlangen. Der Durchschnittspreis für die computerähnlichen Smartphones und der dazugehörigen Software lag mit 190 Euro etwas über dem Wert vom zweiten Quartal. Allerdings büsste Nokia Marktanteile in dem Segment, in dem die Finnen mit dem beliebten iPhone von Apple konkurrieren, ein. Die Verkaufszahlen des als Flaggschiff deklarierten N97 hätten sich kaum verbessert, monierte Gartner-Analystin Carolina Milanesi. «Das Smartphone-Portfolio von Nokia ist längst nicht so aufregend, wie es sein sollte.»
Der «deutsch-finnische Patient»
Der Netzwerkausrüster Nokia Siemens Networks bleibt das Sorgenkind der Finnen. «Die Goodwill-Abschreibungen zeigen, wie schlimm es um NSN steht», sagte WestLB-Analyst Thomas Langer und nannte das Gemeinschaftsunternehmen den «deutsch-finnischen Patienten». Ausserdem gebe es Hinweise auf Schwächen im Produktportfolio. Die Umsätze von NSN gingen im dritten Quartal um 21 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro zurück. Auch auf Siemens , dem NSN zur Hälfte gehört, dürften hohe Belastungen zukommen. Die Münchener wollten die Summe allerdings noch nicht beziffern. Die Prognose für das Ausrüstergeschäft im laufenden Geschäft hob Nokia allerdings an: Statt mit einem Einbruch von 10 Prozent rechnet Nokia nun nur noch mit einem Rückgang von fünf Prozent. NSN dürfte aber nach Einschätzung der Finnen noch stärker Marktanteile einbüssen als bislang erwartet. (awp/mc/pg/19)