Northern Rock: Regierung springt erneut ein

Die Schulden von umgerechnet 32 Milliarden Euro, die Northern Rock bei der englischen Notenbank hat, würden in staatlich gesicherte Anleihen umgewandelt, teilte das Finanzministerium am Montag in London mit. Kaufinteressenten hätten bis 4. Februar Zeit, ihre detaillierten Pläne vorzulegen. Falls keine Lösung in der Privatwirtschaft gefunden werde, würde Northern Rock «vorübergehend in staatlichen Besitz übergehen», hiess es weiter. Die Aktien der Bank, die seit Monaten auf Talfahrt sind, schossen zeitweise um mehr als 40 Prozent in die Höhe.


«Teil-Verstaatlichung» auf Risiko der Steuerzahler?
Nach dem Rettungsplan der Investmentbank Goldman Sachs sollen die staatlich besicherten Anleihen auf den Finanzmarkt nach und nach an Privatinvestoren verkauft werden. Das hiesse jedoch unter Umständen, dass sich der Staat zwischen fünf und zehn Jahre an das Unternehmen binden muss. Kritiker nannten den Rettungsplan deshalb eine «Teil-Verstaatlichung», bei der der Steuerzahler das Risiko übernehme. Der Plan muss noch von der britischen Bankenaufsicht und der EU- Kommission abgesegnet werden.


Branson sichert Erhalt von Jobs zu
Mögliche Käufer für Grossbritanniens fünftgrösstem Baufinanzierer sind die Virgin-Gruppe von Multimillionär Richard Branson, der Finanzinvestor Olivant und das Northern-Rock-Management. Beide hatten damit zu kämpfen, auf den ausgetrockneten Finanzmärkten Geld für die Übernahme aufzutreiben. Branson sagte, unter seinen Plänen würde der Steuerzahler das Geld zurückbekommen, zudem seien die meisten der 6.500 Jobs der Bank gesichert.


Notkredite
Northern Rock war wegen der Krise auf den internationalen Finanzmärkten abgestürzt und musste im September mit Notkrediten der Bank of England gerettet werden. Tausende verunsicherte Kunden standen darauf vor den Filialen Schlange, um ihr Geld in Sicherheit zu bringen. (awp/mc/ps)

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