Novartis-CEO: «Mein Salär hat nichts mit Ethik zu tun»


Novartis-CEO Daniel Vasella ist mit dem Ergebnis 2002 zufrieden. Sein Jahressalär von 20 Millionen Franken verteidigt er im Interview mit Moneycab vehement.

Von Lukas Schweizer


Novartis-CEO Daniel Vasella hat auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gut lachen. Mit 20 Millionen Jahressalär. (keystone)
Moneycab: Daniel Vasella, sind Sie mit dem Jahresergebnis zufrieden?
Daniel Vasella: Man will natürlich immer mehr, aber ich bin wirklich zufrieden mit dem Ergebnis. Was mich speziell gefreut hat ist, dass der Free Cash Flow um 10 Prozent gestiegen ist. Als ich anfangs 2002 dem CFO Raymond Breu gesagt habe, 10 Prozent müssten drinliegen, hielt er dies für unmöglich. Letztes Jahr hats geklappt. Das sind so kleine Zückerchen.


Novartis dehnt ihr Geschäft in den USA immer mehr aus. Der Brand Novartis ist aber, verglichen mit der Konkurrenz, in den Staaten nicht sehr bekannt. Was tun Sie dagegen?
Unser Bekanntheitsgrad hat sich in den USA in den letzten beiden Jahren massiv erhöht. Die Attribute, die mit dem Namen Novartis verbunden werden, sind sehr positiv. Zudem starten wir demnächst eine Kampagne, um unsere Produkte und unseren Namen auf dem amerikanischen Markt noch bekannter zu machen.


Novartis hat ihre Beteiligung an Roche auf 32,7 Prozent erhöht. Wann erfolgt die Übernahme?
Ob es überhaupt zu einer Übernahme kommen wird, das werden wir noch sehen. Im Moment ist es ganz klar, dass Roche eigenständig bleiben will. Es ist wichtig, dass wir das auch respektieren. Aber wir sind langfristig orientierte Anleger und werden das auch bleiben.Ihnen fehlen noch 0,6 Prozent der Stimmen, dann besitzen sie 33,3 Prozent der Roche-Aktien und müssen ein öffentliches Übernahmeangebot machen. Das ist doch Ihr Ziel?
Wir sind im Moment genau dort, wo wir sein wollen.Dass Sie als CEO ein Jahressalär von 20 Millionen Franken beziehen, wurde in den Medien kräftig ausgeschlachtet. Viele Menschen, die weit weniger verdienen, haben kein Verständnis für diese Summe.
Es ist verständlich, dass es nicht verständlich ist. Was man aber auch sagen muss ist, dass nur 15 Prozent Cash sind, der Rest sind Aktien und Optionen und grösstenteils nicht verfügbar. Dieser Teil variiert auch je nach Resultat. Sie können diese Salärhöhen nur verstehen, wenn Sie sie im internationalen Kontext anschauen. Unsere Politik ist es, uns da im Durchschnitt zu bewegen – und das tun wir auch. Was macht man mit so viel Geld, Herr Vasella?
85 Prozent der Summe sind, wie erklärt gar nicht verfügtbar. Wenn Sie sich überlegen, was auf einen solchen Betrag alles für Abzüge, beispielsweise Steuern, kommen, bleibt gar nicht so viel übrig.Ist es für Sie moralisch vertretbar 20 Millionen zu verdienen?
Mit Moralität hat mein Einkommen überhaupt nichts zu tun, sondern mit den Realitäten des Marktes. Die Frage nach Moralität und Ethik stellt sich höchstens dort, wie man das Geld einsetzt und braucht. Und die stellt sich für Milliardäre und Millionäre genau so wie für weniger gut verdienende Menschen. (Lukas Schweizer/ssc)

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