Dies teilte das Basler Pharmaunternehmen am Montag mit. Der vorberatende Ausschuss der europäischen Arzneimittelbehörde hatte im März eine positive Einschätzung zum Medikament abgegeben, insofern stellt der Entscheid keine Überraschung dar. Extavia ist die Novartis-eigene Markenversion von Interferon Beta-1b für die Behandlung von MS. Nach der Übernahme von Chiron und den anschliessenden Verhandlungen mit Bayer-Schering erhielt Novartis vom deutschen Pharmaunternehmen die Rechte zum Verkauf einer eigenen Version von Interferon Beta-1b, die Bayer-Schering unter dem Namen Betaseron vertreibt. Damals erhielt Novartis eine einmalige Zahlung von 200 Mio USD. Die Lizenzgebühren und das Recht auf die Herstellung und den Vertrieb einer Konkurrenzversion von Betaseron dauern noch bis Oktober 2008 an.
ZKB sieht «kein grosses Umsatzpotenzial»
Insgesamt teilen sich laut Analysten vier Interferone (Avonex von Biogen-Idec, Rebif von Merck-Serono, Copaxone von Teva/Sanofi und Betaseron) zu nahezu gleichen Teilen einen Markt mit einem Umsatz von 7,4 Mrd USD (2007). Analysten bewerten die News denn auch nur neutral bis leicht positiv. Die Bank Vontobel erwartet Umsatzerlöse aus Extavia von bis zu 340 Mio USD bis 2017. Durch die EU-Zulassung von Extavia erhalte Novartis in absehbarer Zukunft die Möglichkeit, in den MS-Markt vorzustossen, womit das Unternehmen seine eigene Marktpräsenz verstärken könne, heisst es in einem Kommentar. Die ZKB sieht in ihrem Kommentar für Extavia dagegen «kein grosses Umsatzpotenzial», da der Markt für Interferone seit langem unter den etablierten vier Brands aufgeteilt sei.
Aktie leicht unter Druck
Novartis entwickelt derzeit auch eine orale Therapie gegen MS und plant in diesem Zusammenhang per Ende 2009 das Zulassungsgesuch für den neuen Wirkstoff FTY720 (Fingolimod), wie frühere Angaben in der heutigen Mitteilung bestätigt werden. Der Basler Konzern hat dazu im vergangenen April die Resultate einer positiven Phase-II-Studie veröffentlicht: 68-73% der Patienten mit wiederkehrender MS hätten nach einer dreijährigen Behandlung keine Schübe mehr, hiess es. Viel wichtiger als die Zulassung von Extavia seien für Novartis denn auch die Phase-III-Ergebnisse dieses neuartigen Wirkstoffs, meint die ZKB im Kommentar. Die Novartis-Aktie reagiert auf die heutigen News mit gegenüber dem Gesamtmarkt leicht überdurchschnittlichen Abgaben und notiert um 09.45 Uhr 0,8% tiefer bei 53,80 CHF. (awp/mc/ps)