Novartis lässt Aktionäre über Vergütungssystem befinden – nicht über den Bericht

Kein Gehör findet indes das Begehren der Anlagestiftung Ethos, welche die Einführung einer Konsultativabstimmung über den letzten Vergütungsbericht verlangt hatte. Eine solche retrospektive Abstimmung würde sich nur auf die Löhne des vergangenen Jahres beziehen und zudem die Offenlegung vertraulicher Daten bedingen, argumentiert Novartis am Dienstag. Denn zur Urteilsbildung über die Leistung des Managements gehörten auch Kenntnis über vorab festgelegte Ziele, die aus Konkurrenzgründen vertraulich behandelt werden sollten.


Trennung von VR-Präsidium und GL-Vorsitz nicht zwingend
Novartis lehnt den ebenfalls von Ethos eingebrachten Antrag ab, eine zwingend festgelegte Trennung der Verwaltungsratspräsidentschaft und des Geschäftsleitungsvorsitzes in die Statuten aufzunehmen. Die Novartis-Aktionäre werden am 26. Februar anlässlich der Generalversammlung über die genannten Anträge befinden.


Vasella-Gesamtentschädigung auf Vorjahresniveau
Verwaltungsratspräsident und Konzernchef Daniel Vasella erhielt indes für das Jahr 2009 eine Gesamtentschädigung von 20,472 Mio CHF. Damit hat er 2009 in etwa gleich viel verdient wie im Jahr zuvor, als die Entschädigung 20,544 Mio CHF betrug, wie dem Geschäftsbericht des Pharmariesen zu entnehmen ist.


Ethos begrüsst Trennung der CEO- und VRP-Funktion
Die Ethos Anlagestiftung begrüsst die Entscheidung, die Funktionen des Verwaltungsratspräsidenten und des CEO zu trennen. Wohlwollend wird auch kommentiert, dass Novartis künftig das Vergütungssystem der Generalversammlung zur Abstimmung vorlegen will. Beide Entscheidungen kämen den Forderungen von Ethos entgegen und entsprächen den Erwartungen der institutionellen Investoren, heisst es in einer Mitteilung der Stiftung. Angesichts dieser Ankündigung ziehe Ethos die beiden Aktionärsanträge «Stop Chairman-CEO» und «Say on Pay» von der Tagesordnung der Novartis-Generalversammlung vom 26. Februar 2010 zurück.


Höheres Vasella-Gehalt errechnet
Ethos äussert sich in der Mitteilung weiter zur Höhe der Management-Vergütungen bei Novartis. Laut den heute veröffentlichten Zahlen betrage die Gesamtvergütung der Geschäftsleitung für 2009 60 Mio CHF, davon 20 Mio CHF für Daniel Vasella. Dieser Betrag, so Ethos, sei anhand von Steuerwerten errechnet. Gemäss eigenen Berechungen betrage die Gesamtvergütung aber 94 Mio CHF bzw. 42 Mio für den Präsidenten. Diesen Berechnungen lägen die gemäss Best Practice üblichen Marktwerte der Vergütungselemente zugrunde, heisst es. Das Gehalt des Präsidenten und CEO setze sich aus einem festen Anteil von 8% und einem variablen Teil von 92% zusammen. Letzterer werde im Rahmen von vier Bonus- und Beteiligungsplänen in Aktien und Optionen bezahlt. Diese Vergütung entspreche mehr als dem Fünfhundertfachen des niedrigsten Lohns bei Novartis, so die Stiftung. (awp/mc/pg/06)

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