Die junge Frau erzählte vor dem südlichen Bundesbezirksgericht in New York zudem von Fällen sexueller Belästigung. So habe ihr ein Doktor die Zunge ins Ohr gesteckt, andere Mitarbeiter hätten anzügliche Bemerkungen über ihren Busen gemacht. Wiederholt habe sie die Vorfälle ihrer Vorgesetzten gemeldet, diese habe aber nichts dagegen unternommen.
Vorgesetzter soll Frau zu Abtreibung gedrängt haben
Noch stärker wirkte die Aussage einer zweiten Zeugin auf die 10 Geschworenen, sechs Frauen und vier Männer, die den Fall beurteilen. Die ehemalige Novartis-Verkäuferin berichtete von einem Gespräch mit ihrem Vorgesetzten, in dem er die schwangere Frau aufgefordert habe, ihren Verlobten zu verlassen und abzutreiben. Unter Tränen sagte die mit Ehrungen ausgezeichnete, einstige Topverkäuferin, sie habe das Gespräch nicht dem Personalbüro gemeldet, weil Frauen, die sich bei der Stelle beklagten, jeweils früher oder später entlassen worden seien.
Diskriminierung als Teil der Geschäftspolitik?
Die Klägerinnen wollen vor Gericht zeigen, dass Diskriminierung beim Novartis-Ableger in den USA Geschäftspolitik sei und es sich nicht um sporadische Einzelfälle handelt.
Aaron Gelb, einer der Anwälte, die Novartis vertreten, wies auf die Richtlinien gegen Belästigung am Arbeitsplatz hin, die der Konzern online auflistet. Sie würden Wege aufzeigen, die den Frauen offen gestanden hätten, von ihnen aber nicht begangen wurde, sagte Gelb.
Novartis bestreitet Vorwürfe vehement
Der Pharmakonzern bestreitet die Vorwürfe vehement. «Wir glauben, dass die Vorwürfe der Anklage unbegründet sind und freuen uns darauf, vor Gericht unsere Ansicht zu präsentieren», sagte eine Novartis-Sprecherin der Nachrichtenagentur SDA. Die Richterin entliess die Geschworenen am Donnerstagabend ins Wochenende. Der Prozess wird am Montag fortgeführt. (awp/mc/pg/29)