Novartis stellt Entwicklung zweier Wirkstoffen ein

Dies teilte der Pharmakonzern am Dienstag mit. Die Abschreibungen und Kosten im Zusammenhang mit dem Entwicklungsstopp belaufen sich auf 590 Mio USD und sollen im dritten Quartal 2010 verbucht werden, wie es weiter heisst. Gemildert würden die Abschreibungen durch einen erwarteten Gewinn von 390 Mio USD im vierten Quartal durch die Veräusserung des Medikamentes Enablex. Novartis hatte den Verkauf von Enablex an die irische Warner Chilcott Ende September angekündigt.


Analysten bleiben gelassen
Analysten messen dem Entwicklungsstopp keine grossen Auswirkungen bei. «In der Vergangenheit waren wir Albuferon und Micrograb gegenüber skeptisch», schreiben beispielsweise die Experten der Bank Vontobel. In ihrer jüngsten Beurteilung hätten sie bereits sämtliche Umsätze mit Albuferon aus ihrem Modell herausgenommen, so die Analysten. Die bislang präsentierten Phase-III-Daten deuteten ihrer Einschätzung nach darauf hin, dass das Medikament trotz der praktischen Darreichungsform (monatliche Injektion) nicht mit Pegasys von Roche hätte konkurrieren können.


Umkämpfter Markt für Hepatitis-C-Medikamente
Ähnlich lautet der Kommentar der ZKB: Die Studiendaten zu Albinterferon alfa-2b seien «nicht so überzeugend» und der Markt um neue Hepatitis-C-Medikamente heiss umkämpft. Es ständen viele mögliche bahnbrechende Entwicklungen kurz vor einer Zulassung, die Konkurrenzsituation wäre damit sehr gross gewesen, so die Analysten.


«Kapitel Neutec abgeschlossen»
Zu Micrograb schreibt Vontobel, das Produkt sei über das britische Biotech-Unternehmen Neutec, das Novartis im Sommer 2006 für 569 Mio USD übernommen habe, zum Konzern gekommen. Das erste Projekt (Autograb) sei im August 2008 eingestellt worden, was zu einer Wertberichtigung von 235 Mio geführt habe. «Jetzt wird auch Micrograb nicht mehr weiterverfolgt und damit das Kapitel Neutec abgeschlossen», fassen die Analysten zusammen. Bei der ZKB heisst es, mit Mycograb habe der Konzern mit HSP 90 ein «völlig neues Zielmolekül» angegangen, weshalb das Entwicklungsrisiko höher als gewöhnlich anzusetzen gewesen sei.


Vontobel bestätigt «Buy»-Empfehlung
Positiv äussern sich die Vontobel-Analysten zum Buchgewinn aus dem Verkauf der Rechte an Enablex. Dieser falle mit 390 Mio USD «deutlich höher» aus als ihre Schätzung von 175 Mio USD, schreiben die Experten. Insgesamt werde der ausgewiesene EPS im Gesamtjahr 2010 nur 3% niedriger ausfallen, fassen die Analysten der Bank Vontobel zusammen. Der Kern-EPS werde dabei überhaupt nicht beeinträchtigt. Die eingestellten Produkte seien weder für die Unternehmensbewertung noch für die Anlagebeurteilung von Bedeutung. Folglich bestätigt Vontobel das Rating mit «Buy» und das Kursziel mit 69 CHF.


Aktie gibt leicht nach
Die ZKB sieht die Entwicklung als «insgesamt leicht negativ» an. Die Titel werden mit «Übergewichten» eingestuft. Am Schweizer Aktienmarkt zeigen sich die Novartis-Titel am Dienstagmorgen wie der Gesamtmarkt nur wenig verändert. Bis um 10.05 Uhr verlieren die Titel 0,1% auf 55,45 CHF; der Gesamtmarkt, gemessen am SMI, steigt indes leicht um 0,1%. (awp/mc/ps/03) 

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