Novartis: Swissmedic lässt Pandemie-Impfstoffe zu

«Wir verfügen heute über sichere und getestete Impfstoffe», sagte er in Bern vor den Medien. Dass sechs Monate nach dem Erkennen des neuen Virus ein sicherer und getesteter Impfstoff vorliege, sei eine Sensation, erklärte er. Nun verfüge man in der Schweiz bereits für die erste Pandemiewelle über die Impfstoffe. Im Pandemieplan sei man davon ausgegangen, dass man die erste Welle noch ohne Impfstoff bewältigen müsse.


Impfung nach Risikogruppen – Schwangere erst ab 4. Monat
Die Eidgenössische Kommission für Impffragen (Ekif) empfiehlt, zuerst das Gesundheitspersonal sowie Kinder und Erwachsene mit chronischen Krankheiten und Schwangere (ab 4. Monat) zu impfen. Die rasche Impfung wird auch jenen nahegelegt, die mit Risikopersonen und mit Säuglingen (unter sechs Monate alt) Kontakt haben. Für Säuglinge gibt es keinen zugelassenen Impfstoff. In einer zweiten Phase, die etwa zwei Wochen nach Beginn der Kampagne beginnen dürfte, kann sich impfen lassen, wer es wünscht. «Das sind alle, die sich und ihre Umgebung vor der Schweinegrippe schützen wollen», sagte Zeltner dazu.


Gesamtkosten von 93 Mio. Franken
Die Impfung ist für alle Menschen freiwillig und gratis. Die Gesamtkosten für die Aktion betragen laut Zeltner auf 93 Mio CHF. Sie werden vom Bund, den Kantonen und den Krankenkassen gemeinsam getragen. 13 Mio Dosen Impfstoff der Firmen GlaxoSmithKline und Novartis hat der Bund eingekauft. Sie werden ab Ende der kommenden Woche an die Kantone verteilt. Sie sind für die Feinverteilung und die Organisation der Impfungen zuständig und kommunizieren selbst, wie die Kampagne auf ihrem Gebiet organisiert wird.


Nur eine Spritze für Kinder ab 10 Jahren und Erwachsene
Bei den zugelassen Impfstoffen handelt es sich laut Swissmedic um Focetria von Novartis und um Pandemrix von GlaxoSmithKline. Für Kinder ab 10 Jahren und Erwachsene ist eine Spritze nötig, für jüngere Kinder zwei. Bei beiden Substanzen ist der Anwenderkreis eingeschränkt. Focetria wird für Erwachsene und Kinder ab sechs Monaten empfohlen. Bei Schwangeren sowie stillenden Müttern muss der zuständige Arzt die Vor- und Nachteile einer Impfung abwägen. Pandemrix ist nur für 18- und 60-Jährige zugelassen. Über 60-Jährige können aber laut Empfehlungen des BAG trotzdem mit dieser Substanz geimpft werden. Zurzeit würden vor allem Daten für Erwachsene vorliegen, schreibt Swissmedic dazu.


Beide Impfstoffe enthalten Adjuvans
Focetria und Pandemrix enthalten beide ein Adjuvans, einen wirkungsverstärkenden Hilfstoff. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehle diese Zusammensetzung, damit weltweit mehr Impfstoff zur Verfügung stehe, führte Zeltner aus. Studien hätten zudem gezeigt, dass Impfungen ohne solche Hilfsstoffe einen weniger guten Schutz bieten würden.


Schweinegrippefälle nehmen zu
Laut Angaben des BAG hat die Zahl der Schweinegrippe-Fälle in den letzten Wochen in der Schweiz deutlich zugenommen. Bisher sind 1’550 Fälle im Labor bestätigt worden. Das BAG geht indessen von weit mehr Erkrankten aus, hat aber keine genauen Zahlen, weil nicht alle Fälle systematisch gemeldet werden müssen.  (awp/mc/pg/13) 

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