Novartis will Speedel vollständig übernehmen

Gleichzeitig hat Speedel auch die Partnersuche für das Blutgerinnungsmittel SPP200 und SPP600er Blutdrucksenker gelöst. So will der Pharmakonzern Novartis das biopharmazeutische Unternehmen Speedel vollständig übernehmen und macht dazu ein Angebot von 130 CHF in bar je Speedel-Aktie.


Der Übernahmepreis entspricht einer Prämie von 80% gegenüber dem volumengewichteten durchschnittlichen Aktienkurs von Speedel von 72,19 CHF je Aktie innerhalb der 60 Handelstage vor der Bekanntgabe. Am Mittwoch schloss die Speedel-Aktie auf 67,10 CHF (+0,7%). Das Angebot werde voraussichtlich vom 11. August bis 5. September 2008 dauern, teilte Novartis am Donnerstag mit. Die Gesamtkosten für die Übernahme werden von Novartis auf 907 Mio CHF bzw. 880 Mio USD beziffert. Novartis will die Transaktion aus eigenen Mitteln finanzieren.


Speedel-CEO Alice Huxley verkauft ihre Anteile
Novartis hat von fünf Aktionären vor der Bekanntgabe des Übernahmeangebotes eine weitere Beteiligung von 51,72% am biopharmazeutischen Unternehmen Speedel erworben und hält nun 61,44%. Unter den fünf Verkäufern ist auch Speedel-CEO Alice Huxley, die ihre 21,50% Beteiligung veräussert hat. Weitere Verkäufer sind Fritz Gerber (11,25%), Rolf Hänggi (8,52%), Branco Weiss (6,27%) und Henry C. Bodmer (4,17%).


Speedel-VR prüft Offerte
Der Speedel-Verwaltungsrat werde die Kaufofferte prüfen und den Aktionären innerhalb von zehn Tagen eine Empfehlung machen, teilte Speedel mit. Für Marktbeobachter ist die Empfehlung lediglich eine Formsache, hat doch Huxley verkauft und dem Verwaltungsrat ihren Rücktritt angeboten. «In Anbetracht des derzeit anspruchsvollen Umfeldes von Speedel habe ich Hand zu einer Lösung geboten, die ein solides Fundament für die Zukunft von Speedel verspricht», wird Huxley zitiert. Unter dem «anspruchsvollen Umfeld» versteht Huxley vor allem die anstehenden Finanzierungsbedürfnisse von Speedel und die schlechte Stimmung am Kapitalmarkt. Speedel ist noch bis ca. Ende 2009 finanziert.


Entwicklungspipeline «komfortabel» finanziert
Per Ende März 2008 verfügte Speedel über flüssige Mittel von 94,5 Mio CHF; per Ende Dezember 2007 waren es 107,9 Mio CHF. Mit diesen Mitteln und den Einnahmen aus SPP100 lasse sich die gegenwärtige Entwicklungspipeline «komfortabel» bis «ungefähr Ende 2009» finanzieren, bestätigte CFO Konrad Wirz bei der Vorlage der Quartalszahlen Mitte Mai früher gemachte Angaben.


Vollständige Integration
Nach einer Übernahme soll Speedel vollständig in Novartis integriert werden. Dadurch sollen innerhalb von zwei Jahren nach der Integration Kostensynergien von ca. 30 Mio USD erzielt werden. «Durch die Integration von Speedel in Novartis können wir die Entwicklung von Rasilez/Tekturna beschleunigen – insbesondere in Kombination mit anderen Medikamenten», wird Joseph Jimenez, CEO von Novartis Pharma, in der Mitteilung zitiert.


Übernahme beendet Streit um Lizenzabkommen
Mit der von Novartis angestrebten vollständigen Übernahme von Speedel wird auch der Streit um das Lizenzabkommen für den Blutdrucksenker Rasilez/Tekturna (SPP100) gelöst. Speedel-CEO Alice Huxley hat sich in der Vergangenheit wiederholt beklagt, dass Novartis das Abkommen mehrfach zu ihren Gunsten ausgelegt habe und die Vermarktung des Medikaments zu wenig vorantreibe. Unstimmigkeiten gab es auch über die Höhe der Beiträge, die aus Einsparungen durch die Verwendung von einer von Speedel entwickelten Synthese in der Produktion erzielt wurden, und zu denen Speedel berechtigt war. Im ersten Quartal 2008 flossen Speedel aus den Verkäufen von SPP100 durch Novartis 2,58 Mio CHF zu. Im Geschäftsjahr 2007 waren es insgesamt 3,1 Mio CHF. (awp/mc/ps/05)

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