Sony ist nach Cypress Semiconductor sowie den US-Gesellschaften von Mitsubishi Electric, Samsung Electronics und Toshiba das fünfte Branchenunternehmen, gegen das diesbezüglich vorgegangen wird. SRAMs werden in Personal Computern (PC) oder Kommunikationsgeräten eingesetzt. Experten erwarten, dass die US-Kartellwächter noch weitere Firmen unter die Lupe nehmen werden.
Razzien bei verschiedenen Halbleiterfirmen in Deutschland
Derweil gaben die EU-Kartellwächter bekannt, bereits am 11. Oktober Razzien bei verschiedenen Halbleiterfirmen in Deutschland gemacht zu haben. Namen wurden nicht genannt. Grund sei ebenfalls der Verdacht auf Preisabsprachen für SRAM-Chips Chiptyp gewesen. Bei dem Münchner Halbleiterhersteller Infineon war am Morgen niemand zu erreichen. Ein Sprecher des Speicherchipspezialisten Qimonda sagte: «Wir haben bisher wegen SRAM-Chips keine Anfragen aus den USA und von der EU-Behörde erhalten. Auch w urden bei uns keine Razzien durchgeführt.» SRAM-Chips (Static Random Access Memory) sind schneller und zuverlässiger als DRAM-Chips (Dynamic Random Access Memory), dem gebräuchlichsten Chip in PCs. Sie werden in kleiner Zahl als schnelle Zwischenspeicher in Computern, Laufwerken und Netzausrüstung verwendet. Die SRAM-Umsätze sinken, da Kunden hin zu Chips mit integrierten Speicher umschwenken, um Platz und Kosten zu sparen, wie Analyst Mark DeVoss vom Marktforschungsinstitut iSuppli Corp sagte. Im vergangenen Jahr wurden mit SRAM-Chips laut iSuppli weltweit 2,8 Milliarden Dollar umgesetzt. Mit DRAM-Chips erlöste die Branche etwa 24,8 Milliarden Dollar.
Kaum Einfluss auf die Verbraucher
Analyst DeVoss zeigte sich verwundert über die ausgeweiteten Ermittlungen. Jegliche Preisabsprachen hätten kaum Einfluss auf die Verbraucher, da der Markt klein sei und die SRAM-Chips meist relativ wenig kosteten. «Ich glaube es ist ein Sturm im Wasserglas, ausser wenn etwas wirklich wirklich wirklich faul ist», sagte er. Die Auswirkungen auf die Endverbraucher dürften gering sein.
Untersuchung wegen «wettbewerbsfeindlicher Geschäftspraktiken»
In Washington wollten Vertreter des Justizministeriums keine Details zu den Untersuchungen nennen. Eine Sprecherin sagte lediglich, die Kartellwächter untersuchten die Möglichkeit wettbewerbsfeindlicher Geschäftspraktiken in der SRAM-Branche. Sony teilte mit, eine Vorladung vom US-Kartellamt erhalten zu haben. Details gab die Gesellschaft nicht bekannt. Sony verkaufte im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben SRAM-Chips im Gesamtwert von 27,7 Millionen Dollar. Die Japaner lassen die Chips bei Auftragsherstellern fertigen.
Untersuchungen auch bei anderen Herstellern
Derweil laufen gegen Hersteller von DRAM-Speicherchips bereits seit einiger Zeit Untersuchungen. In diesem Zusammenhang wurden bisher Geldbussen von mehr als 731 Millionen Dollar gegen Infineon, Samsung Electronics, Elpida Memory und Hynix Semiconductor verhängt. (awp/mc/gh)