Bei der Hälfte aller Fusionen und Übernahmen werde Unternehmenswert vernichtet, lautet das Ergebnis einer Untersuchung der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst Young, die am Dienstag in Frankfurt veröffentlicht wurde. Demnach entwickelt sich bei der Hälfte der Zukäufe der Aktienkurs des Konzerns in den Folgejahren schlechter als der Branchenindex. Nur jede dritte Transaktion führe zu einer erheblichen Wertsteigerung für das Unternehmen, lautet die Bilanz.
Fusionen scheitern vor allem an Managementfehlern
Aus Sicht der Unternehmen scheiterten Fusionen vor allem an Managementfehlern bei der anschliessenden Integration der verschiedenen Unternehmensteile, berichtete Ernst Young. Häufig sei der Zukauf auch schlecht vorbereitet.
Fusion- und Übernahmeboom wird nicht abnehmen
Trotz der schlechten Zahlen werde der Fusions- und Übernahmeboom nach Meinung der befragten Unternehmen in Deutschland weitergehen. Der Unternehmensberatung zufolge wurden 2005 deutsche Firmen für 113 Milliarden Euro verkauft – in diesem Jahr werde das Volumen weiter steigen. Grund dafür sei der starke Konzentrationsprozess in vielen Branchen. «Vor allem in der Energie-, Stahl- und Pharma-Branche dreht sich das Fusionskarussell immer schneller», sagte Joachim Spill von Ernst Young. Viele Konzerne verfügten dank sprudelnder Gewinne über ausreichend Geld für eine Einkaufstour. «Bei vielen Unternehmen ist die Kriegskasse gut gefüllt.»
189 Fusionen und Zukäufe untersucht
Für die Studie untersuchte Ernst Young 189 Fusionen und Zukäufe in Deutschland, die börsennotierte Unternehmen in den vergangenen 14 Jahren vollzogen haben, und befragte knapp 150 Unternehmen. (awp/mc/ar)