Obama erhöht Druck auf China wegen Yuan

Die chinesische Delegation erteilte der gewünschten starken Aufwertung eine klare Absage. Der Direktor der Zentralbank, Zhang Tao, betonte, die Wechselkursreform werde schrittweise verfolgt und hänge von den wirtschaftlichen Bedingungen in China ab. Ausländischen Druck wiesen Zhang Tao und andere Offizielle entschieden zurück.


Abkopplung vom US-Dollar als guter «erster Schritt»
Obama begrüsste die jüngste Abkopplung des Yuan vom US-Dollar als einen guten «ersten Schritt», dem mehr folgen müsse. Die USA erwarteten keine 20-prozentige Aufwertung in einer Woche, doch mit einer stärken Marktorientierung der chinesischen Währung langfristig einen «bedeutenden» Kursanstieg, sagte Obama.


Verbesserte Beziehungen
Trotz der Differenzen stellten beide Staatsüberhäupter eine erkennbare Verbesserung ihrer Beziehungen fest. Obama lud Hu Jintao nach Washington ein. Ein Termin wurde nicht genannt. Der Währungsstreit sowie Waffenlieferungen der USA an Taiwan und der Empfang des tibetischen Religionsführers Dalai Lama durch Obama hatten die Beziehungen seit Jahresanfang belastet.


China erwartet wenig Auswirkungen auf Handelsbilanz
Anders als die USA erwartet China von der Flexibilisierung seiner Währung auch keine wesentliche Veränderung seines grossen Handelsüberschusses. «Ich denke nicht, dass die Wechselkursreform grosse Auswirkungen auf die Handelsbilanz haben wird», sagte der Direktor im Handelsministerium, Yu Jianhua. In der vergangenen Woche hatte der Yuan zum US-Dollar nur um 0,5 Prozent an Wert zugelegt. Der Handelsüberschuss sei in den ersten fünf Monaten des Jahres schon um 60 Prozent zurückgegangen. Mit Blick auf Chinas Aussenhandel in diesem Jahr zeigte sich Yu Jianhua nicht optimistisch. Gründe seien die Schuldenkrise in Europa, Chinas grösstem Handelspartner, die Euro-Schwäche, die Lohnspirale in China und der Anstieg der Rohstoffpreise, sagte Yu Jianhua.


Bessere Chancen auf dem Weltmarkt erhofft
Die USA und andere Staaten erhoffen sich von einer Aufwertung ein geringeres Defizit im Handel mit China und bessere Chancen gegenüber chinesischen Produkten auf dem Weltmarkt. Kritiker werfen China vor, seine Exporte mit einem unterbewerteten Yuan künstlich zu verbilligen und damit Produkte anderer Länder aus dem Markt zu drängen. Solche Handelsungleichgewichte vernichten aus amerikanischer Sicht nicht nur Arbeitsplätze, sondern verschärfen auch die globale Wirtschaftskrise. (awp/mc/pg/02)

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