OC Oerlikon: Sanierungsplan schwächt Stellung von Renova
Noch hat dem Plan niemand definitiv zugestimmt. Das Koordinationskomitee der kreditgebenden Banken sowie der Hauptaktionär Renova hätten aber ihre Unterstützung signalisiert, bestätigte der Industriekonzern am Montag frühere Medienberichte. Weniger Einfluss im Konzern haben wird inskünftig die Renova, die dem russischen Industriellen Viktor Vekselberg gehört, knapp 45% an OC Oerlikon hält und zusammen mit einer anderen Beteiligungsgesellschaft den Konzern kontrolliert. Sie wird die alleinige Kontrolle im Verwaltungsrat abgeben müssen.
Künftiger VR mehrheitlich unabhängig von Renova
Vorgesehen sei, dass die Mehrheit der Verwaltungsratsmitglieder künftig unabhängig von Renova seien, hiess es im Mediencommuniqué. Heute sind drei von fünf Verwaltungsräte bei OC Oerlikon von Renova. Federn lassen müssen für die Sanierung aber auch die anderen Aktionäre: Wie bereits bekannt besteht der Sanierungsplan im Kern aus einer Herabsetzung des Nennwerts aller Aktien von 20 auf einen CHF sowie einer anschliessenden Kapitalerhöhung. Pro Aktie erhalten die heutigen OC-Oerlikon-Eigner demnach das Recht, 19 neue Aktien zu je 3,72 CHF zu kaufen.
Renova schiesst 447 Mio Franken ein
Renova wird so rund 447 Mio CHF in den Konzern einschiessen, wobei 400 Mio CHF bar bezahlt werden sollen und der Rest mit Schulden verrechnet wird. Von den übrigen Aktionären fliessen, sofern sie von ihrem Bezugsrecht für neue Aktien Gebrauch machen, weitere 553 Mio CHF zu OC Oerlikon. Jene Aktien, die nicht von den bisherigen Aktionären gezeichnet werden, fallen an die Banken und Hedgefonds, bei denen OC Oerlikon derzeit mit nicht ganz 2 Mrd CHF. in der Kreide steht. Diese erhalten gemäss Communiqué das exklusive Recht, diese Aktien gegen Verrechnung mit ausstehenden Schulden zu übernehmen.
Gläubiger verzichten auf mindestens 25 Mio Franken
Die Banken könnten aber in den Besitz eines noch deutlich höheren Anteils am zukünftigen Aktienkapital der OC Oerlikon kommen. Denn abhängig von der Ausübungsquote der Bezugsrechte können sie einerseits bis zu 12,5% der neuen Aktien erwerben. Anderseits erhalten sie Optionen, um zusätzliche neue Aktien sowie die derzeit vom Konzern selbst gehaltenen eigenen Aktien zu kaufen. Im Gegenzug verzichten die Kreditgeber auf Schulden in der Höhe von mindestens 25 Mio CHF. Die Höhe des Verzichts ist davon abhängig, wie viele Aktionäre von ihrem Recht zum Bezug neuer Aktien Gebrauch machen. Wenn ausnahmslos alle Aktionäre bei der Rekapitalisierung mitziehen, werden die Banken 125 Mio CHF abschreiben müssen. (awp/mc/ps/11)