OC Oerlikon weiter in roten Zahlen – Neuer Konzernchef

Verwaltungsrat Hans Ziegler wurde mit sofortiger Wirkung zum Delegierten des Verwaltungsrates und CEO ad interim ernannt. Der CEO-Wechsel wird mit der Ergebnisentwicklung begründet. «Unsere Entscheidung wurde im Lichte der Halbjahresresultate von OC Oerlikon getroffen», wird der Präsident des Verwaltungsrats, Vladimir Kuznetsov, in der Mitteilung zitiert. Der nun beschlossene Managementwechsel gewährleiste die einheitliche Ausrichtung an die Interessen aller Anspruchsgruppen des Unternehmens, heisst es weiter.


Umsatz um 40 % eingebreochen, Halbjahresverlust reduziert
Im ersten Semester erwirtschaftete Oerlikon einen um 40% tieferen Umsatz von 1’428 (VJ 2’382) Mio CHF. Der EBIT betrug -164 (-147) Mio CHF, der Halbjahresverlust reduzierte sich auf 99 Mio CHF nach 313 Mio CHF im Vorjahr, wie der Industriekonzern ausserplanmässig am Dienstag bekannt gab. Das Unternehmen spricht in seiner Mitteilung von einem «unbefriedigenden Ergebnis für das erste Halbjahr 2009».


1500 Stellen im 1. Halbjahr abgebaut
Im gesamten Unternehmen seien Massnahmen zur Kostensenkung beschleunigt und teilweise erweitert worden. Insgesamt habe Oerlikon in der ersten Jahreshälfte 2009 fast 1’500 Stellen abgebaut.


Weitere Kostensenkungsmassnahmen
Aufgrund der Marktentwicklung hat OC Oerlikon beschlossen, im zweiten Halbjahr und darüber hinaus weitere Massnahmen zur Kostensenkung und Restrukturierung zu ergreifen. In Summe werden die im Jahr 2009 und danach eingeführten Massnahmen zu einer Senkung wiederkehrender Kosten von bis zu 400 Mio CHF im Vergleich zu 2008 führen, so die Mitteilung. Dies bedeute einen geplanten Stellenabbau von rund 2’500 Arbeitsplätzen ab der zweiten Jahreshälfte 2009. Die Restrukturierungskosten veranschlagt Oerlikon auf rund 130 Mio CHF, wovon im ersten Semester bereits 26 Mio CHF angefallen seien.


Textile: Stabilisation auf historisch tiefem Niveau
Beim stark angeschlagenen Geschäftsbereich Textile habe sich der seit Ende 2007 erfahrene Bestellungsrückgang im ersten Halbjahr auf einem historisch tiefen Niveau stabilisiert. Der Umsatz sank um 55% auf 430 Mio CHF und der Bestellungseingang reduzierte sich um 47% auf 476 Mio CHF. Das Restrukturierungsprogramm mit dem Ziel, die Gewinnschwelle bis 2010 um 500 Mio CHF zu senken, habe die Auswirkungen des starken Volumeneinbruchs abgefedert und werde in den nächsten Monaten voraussichtlich weitere Leistungsverbesserungen bewirken. In der ersten Jahreshälfte betrug der EBIT -118 Mio (VJ -214 Mio). Der EBIT ersten Halbjahres 2008 war von Goodwillabschreibungen in Höhe von 200 Mio CHF beeinträchtigt worden.


Drive Systems: Talfahrt geht weiter
Bei Drive Systems hielt der Abwärtstrend des ersten Quartals weiter an. Der Umsatzrückgang betrug 40% auf 377 Mio CHF bei einer Verminderung des Bestellungseingangs um 56% auf 277 Mio CHF. Der EBIT betrug -20 Mio CHF (VJ 39 Mio).


Die Sparte Solar erreichte einen Bestellungsbestand von 466 Mio CHF. Der EBIT vor Restrukturierungs- und einmaligen Kosten lag bei 9 Mio CHF bzw. nach den Kosten bei 0,0 CHF. Bei Vacuum verringerte sich der Umsatz um 38% auf 149 Mio CHF und der Bestellungseingang fiel um 43% auf 145 Mio CHF. Nach seit Ende 2008 laufender Gegenmassnahmen zeigt das Gesamtresultat für die ersten sechs Monate einen positiven EBIT von 2 Mio CHF.


2010 zurück in der Gewinnzone?
Für Oerlikon bleibt nach diesen Zahlen nach wie vor erklärtes Ziel, im Jahr 2010 in die Gewinnzone zurückzukehren. Das Textilgeschäft verbuchte nach Unternehmensangaben nämlich auch im zweiten Quartal 2009 einen höheren Bestellungseingang als Umsatz. Damit habe sich die positive Entwicklung des ersten Quartals fortgesetzt. Im Chemiefasermarkt zeichne sich ein nachhaltiger Aufschwung ab und lasse insgesamt im zweiten Halbjahr höhere Umsätze erwarten. Drive Systems rechne mit einer Stabilisierung des Geschäfts im zweiten Halbjahr. Dies gelte auch für Coating, Vacuum und Systems, die schwache Zeichen einer Erholung, jedoch noch nicht eines nachhaltigen Aufschwungs, verzeichneten. Solar erwartet weiterhin ein gleichbleibendes bis leicht rückläufiges Volumen im Vergleich zu 2008.


«Erste Zeichen einer Aufwärtsbewegung»
Insgesamt erwartet der Konzern im zweiten Halbjahr 2009 leicht höhere Volumen sowie erste Zeichen einer Aufwärtsbewegung beim Betriebsergebnis. Eine nachhaltige Erholung sei hingegen frühestens für 2010 zu erwarten, wobei hier die entscheidenden Impulse voraussichtlich aus dem asiatischen Raum ausgehen werden. Die sich aktuell verstärkenden positiven Anzeichen vor allem aus China seien ermutigend.  (awp/mc/pg/04)

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