OECD bescheinigt China weiter sehr gute Wachstumsperspektiven
Die chinesische Volkswirtschaft werde schon jetzt nur noch von den USA, Japan und Deutschland übertroffen. In wenigen Jahren könne das Reich der Mitte zum weltgrössten Exporteur aufsteigen. Derzeit ist Deutschland Exportweltmeister.
Privatunternehmen repräsentieren bereits 57 Prozent der Wertschöpfung
Die Liberalisierung der Wirtschaft und umfassende Reformen haben China laut OECD vor 25 Jahren auf den Wachstumspfad gebracht. Privatunternehmen repräsentieren bereits 57 Prozent der Wertschöpfung ausserhalb der Landwirtschaft. Die Privatfirmen hätten ihre Produktivität erheblich gesteigert und eine Rentabilität des Anlagekapitals von 15 Prozent erreicht. Auch in den Staatsfirmen werde erheblich wirtschaftlicher gearbeitet; nur noch 35 Prozent hätten keine positive Kapitalrendite. Im Zuge der Flexibilisierung der Arbeit wurden dem Bericht zufolge in den fünf Jahren bis 2003 rund 14 Millionen Arbeitsplätze in der Industrie abgebaut.
China mit stabiler Finzanzpolitik
Die OECD bescheinigt China zudem eine solide, die Wirtschaft stabilisierende Finanzpolitik: «Die allgemeine Finanzlage ist gesund und hat Raum für antizyklisches Management gegeben.» Weil das Volkseinkommen sich alle acht Jahre verdoppele, sei die Armut stark gesenkt worden. Über die Hälfte der weltweiten Reduzierung der Armut zwischen 1980 und 2000 entfalle auf China. Jetzt sollten die Ausgaben für Bildung und Gesundheit auf dem Lande und für Zuwanderer in der Stadt erhöht werden, rät die OECD. Eine Herausforderung sei auch die rasche Alterung der Bevölkerung.
Inflation höher als nötig
Die starre Währungspolitik hat die chinesische Wirtschaft den Experten zufolge zudem «anfällig für inflationäre und deflationäre Impulse» der Dollarschwankungen gemacht. Die Inflation sei mit 4,5 Prozent im ersten Halbjahr 2005 höher als nötig und es seien hohe Dollarkäufe nötig, um den Wechselkurs zu halten. «Flexiblere Wechselkurse würden ein stabiles makroökonomisches Umfeld fördern.»
Chinas Banksystem auf dem Weg der Besserung
Chinas langjährige Achillesferse, das marode Banksystem, ist laut OECD ebenfalls auf dem Wege der Gesundung. Seit 2000 würden nicht mehr so viele unsichere Kredite vergeben. Bei einigen Grossbanken sei die Sanierung weit vorangekommen. Doch es bleibe noch viel zu tun. «30 Prozent des Banksektors muss noch rekapitalisiert werden», heisst es. Die Kapitalmärkte müssten weiter liberalisiert werden. «Auch eine bessere Unternehmensführung ist nötig.» (awp/mc/ab)