OECD hebt BIP-Prognosen für die Schweiz deutlich an
Nächstes Jahr zieht das Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) gar auf 2,2% an, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Mittwoch in Paris mitteilte. In ihrer November-Prognose hatte die Organisation eine Expansionsrate von 1,9% in Aussicht gestellt. Die Belebung ist einem starken Export, aber auch einer wachsenden Binnennachfrage zu verdanken. Insbesondere die privaten Investitionen und der Privatkonsum nehmen wieder zu. Die Zahl der Arbeitslosen soll 2011 sinken. Die OECD erwartet aber nur einen langsamen Rückgang, da viele Leute noch Kurzarbeit leisten.
Finanzbranche: Klima bleibt trübe
Weiterhin trüb ist das Geschäftsklima in der Schweizer Finanzbranche. Die Gefahr eines Bankenzusammenbruchs sollte weiter reduziert werden, insbesondere über eine Verschärfung der Kapitalanforderungen für die UBS und die CS. Sorgen bereitet der OECD überdies der starke Franken. Eine weitere Aufwertung könnte die Export-Wirtschaft schwächen. Nicht nur die Schweiz, sondern die Industrieländer insgesamt erholen sich überraschend schnell von der schweren Rezession, wie die OECD konstatierte.
Euro-Zone hinkt globaler Erholung hinterher
Zu den Spitzenreitern dürften die USA gehören, wo das BIP im laufenden und im nächsten Jahr jeweils um 3,2% zulegt. Auch die japanische Wirtschaft erholt sich rasch von ihrem tiefen Einbruch von 2009: Die OECD-Experten sagen ein Wachstum von 3% für das laufende und 2% für das nächste Jahr voraus. Die Euro-Zone kommt dagegen mit einem Wachstum von 1,2% im laufenden und 1,8% im nächsten Jahr langsamer aus der Krise und hinkt der globalen Erholung hinterher.
Risiken in Europa steigen
Der deutschen Wirtschaft traut die Organisation ein deutliches Wachstum zu: 2,0% in diesem und 2,1% im nächsten Jahr. Damit könnte der wichtigste Handelspartner der Schweiz den im Rezessionsjahr 2009 erlittenen Einbruch von 4,9% nahezu kompensieren. Allerdings steigen angesichts der Schuldenkrise in Europa die Risiken, wie die OECD warnte. «Dies ist ein entscheidender Moment für die Weltwirtschaft», sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurria. Um die ausufernde Staatsverschuldung wieder in den Griff zu bekommen, sei eine Zusammenarbeit auf internationaler Ebene nötig. (awp/mc/ps/17)