Ölbranche reagiert besorgt auf Verstaatlichung in Bolivien
Das sagte ein Sprecher des spanischen Ölkonzern Repsol-YPF am Dienstag in Madrid. Respol will nun wie Total und Exxon Mobil die weitere Entwicklung abwarten und dann über die Vorgehensweise entscheiden. Repsol YPF ist eines der wichtigsten ausländischen Unternehmen in der bolivianischen Erdöl- und Erdgaswirtschaft. Die Gesellschaft hat in Bolivien fast eine Milliarde Euro investiert und ist nach spanischen Presseberichten damit der wichtigste ausländische Investor in dem Andenstaat. In Bolivien befindet sich etwa ein Fünftel der Erdölreserven von Repsol YPF. Bei der französischen Total sei ein Prozent der weltweiten Produktion betroffen, sagte eine Sprecherin in Paris.
Verstaatlichung der Erdöl- und Erdgasvorkommen angekündigt
Boliviens linksgerichteter Präsident Evo Morales hatte am Montag die Verstaatlichung der Erdöl- und Erdgasvorkommen seines Landes angekündigt. Neben Exxon Mobil, Total und Repsol sind vor allem die brasilianische Erdölgesellschaft Petrobras und die britische BP betroffen. Die amerikanischen Ölkonzerne Chevron und ConocoPhillips sind nicht in Bolivien aktiv. Exxon Mobil ist nach eigenen Angaben mit 34 Prozent an dem Erdgasfeld Itau beteiligt.
Truppen besetzen 56 Öl- und Erdgasfelder
Nach der Ankündigung von Morales besetzten bolivianische Truppen 56 Öl- und Erdgasfelder. Die ausländischen Konzerne hätten nun 180 Tage Zeit, um neue Verträge mit der staatlichen Gesellschaft YPFB auszuhandeln, hiess es. Bis dies geschehen sei, würden 82 Prozent der Umsätze bei YPFB verbleiben und 18 Prozent an die Produzenten fliessen.
Ölpreis steigt weiter
An den Weltmärkten stieg der Ölpreis nach der Ankündigung von Morales weiter an. Allerdings sei die Verstaatlichung erwartet worden und daher die Auswirkung auf den Ölpreis gering, sagte ein Händler in New York. Schwerer falle der anhaltende Konflikt um das iranische Atomprogramm ins Gewicht. (awp/mc/gh)