Ölpest: Erster Rücktritt in Washington

Vorausgegangen war scharfe Kritik von Präsident Barack Obama an der seiner Ansicht nach zu engen «behaglichen» Beziehung zwischen der Behörde und der Ölindustrie. Obama bezog sich dabei unter anderem darauf, dass die zum Innenministerium gehörende MMS (kurz für Minerals Management Service) Bohrgenehmigungen erteilt hat, ohne dass vorgeschriebene Untersuchungen über die möglichen Umweltfolgen unternommen wurden. Ausserdem liess die Behörde Sicherheitsinspektionen auf den Bohrplattformen von den Ölunternehmen selbst machen. Oynes war nach Angaben der Wirtschaftsnachrichten-Agentur Bloomberg seit 2007 für die Kontrolle der Tiefseebohrungen zuständig.


Unabhängige Kommission
Wie weiter bekannt wurde, will Obama eine unabhängige Kommission zur Untersuchung des Ölunfalls einsetzen – ähnlich jenen Gremien, die nach der Explosion des Space-Shuttle «Challenger» 1986 und dem Atomunfall von Harrisburg 1979 Nachforschungen anstellten. Eine entsprechende Anordnung werde in Kürze erwartet, berichteten die «Washington Post» und der Sender CNN am Montag unter Berufung auf einen Regierungsbeamten.


Heimatschutzministerin Napolitano vor Senatsgremium
Im Kongress beschäftigt sich bereits eine Reihe von Ausschüssen mit den Ursachen und Hintergründen der Explosion der Ölplattform «Deepwater Horizon» vor vier Wochen und den dramatischen Folgen der dadurch ausgelösten Ölpest. Am Montag sagte Heimatschutzministerin Janet Napolitano vor einem Senatsgremium aus und verteidigte dabei die Regierungsmassnahmen seit Beginn der Katastrophe.


Anhaltende Bemühungen
Im Golf von Mexiko setzte derweil der Ölriese BP seine Bemühungen um eine Eindämmung des Ölaustritts fort. Am Wochenende war es gelungen, ein Saugrohr in das abgebrochen Steigrohr am Meeresgrund einzuführen, aus dem das Öl sprudelt. Seitdem kann ein Teil davon auf ein Bohrschiff geleitet werden – nach BP-Angaben bislang vermutlich etwa ein Fünftel der schätzungsweise 700 Tonnen Rohöl, die täglich aus zwei undichten Stellen austreten. BP-Manager Doug Suttles bekräftigte am Montag, dass die Menge langsam gesteigert werden soll – wenn alles klappt, bis auf die Hälfte des aussprudelnden Öls oder sogar mehr. «Das würde uns ausserordentlich freuen», sagte Suttles.


Riesige Ölschwaden unter der Wasseroberfläche
Wie der BP-Manager weiter schilderte, ist der Ölteppich auf dem Meer kleiner als je zuvor seit dem Ölunfall – das hätten jüngste Beobachtungen aus der Luft gezeigt. Allerdings haben erst am Wochenende US-Wissenschaftler neuen Alarm geschlagen: Sie haben nach eigenen Angaben riesige Ölschwaden unter der Wasseroberfläche entdeckt und befürchten, dass sie durch Strömungen um den Südzipfel Floridas herum in den Atlantik entlang der US-Ostküste getragen werden könnten. Einige Experten glauben, dass dieser Prozess sogar schon begonnen hat.


Bislang kein Öl in den Strömungen
Die US-Behörde für Ozeanographie (NOAA) erklärte am Montag aber, es gebe bisher keine endgültigen Schlussfolgerungen über die Zusammensetzung der Schwaden, das heisst, es sei bisher nicht erwiesen, dass es sich um Öl handele. Admiralin Mary Landry von der US-Küstenwache sagte zudem, es habe bisher kein Öl die Strömungen erreicht. (awp/mc/ps/03)

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