Am späten Montagabend markierte der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent an der Rohstoffbörse in London ebenfalls ein neues Rekordhoch bei 78,64 Dollar. Leichte Gewinnmitnahmen drückten den Brent-Preis am Dienstag wieder auf 77,93 Dollar. Die Sorge vor einem Versorgungsengpass trieb dagegen den Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) zum Wochenanfang auf ein neues Rekordniveau. Im Vergleich zum Freitag kletterte der so genannte Korbpreis für ein Barrel am Montag um 1,04 Dollar auf 72,12 Dollar.
Sorge vor Lieferengpässen
An den Ölmärkten bestimmen nach wie vor die Sorgen vor Lieferengpässen nach dem Ausfall des grössten Ölfeldes in den USA den Handel, hiess es von Marktbeobachtern. Beim Ölpreis gebe es einen neuen Höhenflug, sagte ein Rohstoff-Analyst der französischen Grossbank Societe Generale. Der britische Ölkonzern BP hatte am Sonntag nach einer technischen Panne das grösste amerikanische Ölfeld «Prudhoe Bay» im Norden Alaskas teilweise geschlossen und damit den jüngsten Höhenflug beim Ölpreis ausgelöst. Zeitweise ist der Preis für WTI-Öl um mehr als zwei Dollar in die Höhe geschossen.
Schäden gravierender als zunächst gemeldet
Die Schäden an den Pipelines des Ölfeldes im Norden Alaskas sind zudem nach Angaben der Betreibergesellschaft BP gravierender als zunächst gemeldet. Die entdeckten Korrosionsschäden seien so weit fortgeschritten, dass die Ölpipeline, die vom Ölfeld wegführt, auf 16 Meilen erneuert werden muss. Das Ölfeld «Prudhoe Bay» wird von der Tochtergesellschaft, der BP Exploration Alaska Inc., betrieben. Nach den neuesten Meldungen der BP kann die Schliessung des Ölfeldes wegen der Reparaturarbeiten Monate dauern. Der Ölkonzern bestätigte, in den vergangenen 14 Jahren keine Reinigung der Ölpipeline vorgenommen zu haben. Die jüngsten Schäden sind im Zuge einer Untersuchung zu Tage getreten, die von der US-Regierung nach einem massiven Ölverlust im März angeordnet wurde.
Keine konkreten Aussagen über Auswirkungen
Über die möglichen Auswirkungen auf die Ölversorgung in den Vereinigten Staaten können zur Zeit noch keine konkreten Aussagen getroffen werden, hiess es von der Western States Petroleum Association, einem Zusammenschluss von etwa 30 Unternehmen der Ölbranche. Es sei noch zu früh, Aussagen über die Konsequenzen für die Verbraucher zu treffen. Immerhin hatte das US-Energieministerium bereits einen Zugriff auf die nationalen Reserven in Aussicht gestellt, um mögliche Lieferengpässe zu vermeiden. (awp/mc/gh)