Ölpreis sinkt Richtung 68 US-Dollar – Deutschland zapft Ölreserven an
Ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte WTI kostete um 15.05 Uhr im elektronischen Handel 68,40 US-Dollar und damit 1,07 US-Dollar weniger als am Vorabend in New York. Zwischenzeitlich war der Ölpreis auf 68,15 Dollar gesunken. Erst am Dienstag war mit 70,90 Dollar in Folge der Schäden durch den Hurrikan «Katrina» ein Rekordstand erreicht worden.
Psychologische Wirkung
«Der Schritt hat eine positive psychologische Wirkung», sagte Energieexperte Andy Sommer von der HSH Nordbank. Allerdings werde dadurch die kurzfristige Versorgung in den USA nicht rasch verbessert. Deutschland will einen entsprechenden Antrag der USA bei der Internationalen Energie-Agentur (IEA) zum Einsatz der Ölreserve unterstützen, kündigte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) am Freitag in Berlin an. Aus der internationalen strategischen Ölreserve sollen zunächst für 30 Tage etwa zwei Millionen Barrel täglich auf den Markt gebracht werden, sagte Schröder. Die genaue Menge werde vom Verwaltungsrat der IEA festgelegt. Ziel sei, den Druck auf die Preise zu mildern.
Krise verhindern
«Die Politik signalisiert, dass sie alles in ihrer Macht stehende tut, um eine möglicherweise drohende ernste Krise zu verhindern», sagte Sommer. Der Ölfluss von Europa in Richtung USA werde in den kommenden Wochen deutlich wachsen. Damit steige die Nachfrage nach Öl und Ölprodukten in Rotterdam. Allerdings dauere die Verschiffung erfahrungsgemäss drei bis fünf Wochen, sagte Sommer. Derzeit werde sowohl die Anlieferung, als auch der Transport von den Häfen in die Raffinerien als auch die Verarbeitungen dort durch die Hurrikan-Schäden eingeschränkt. (awp/mc/as)