Ölpreisanstieg gewinnt weiter an Fahrt

Ein Barrel (159 Liter) leichtes US-Öl der Sorte WTI kostete am Abend 67,25 US-Dollar und damit 2,18 Dollar mehr als bei Handelsschluss am Vortag. Der Rekordstand von 70,85 Dollar von Ende August rückt damit wieder in Reichweite. Der Preis für Öl der Nordseesorte Brent kletterte in London um 1,52 Dollar auf 64,49 Dollar.


Auswirkungen der Wirbelstürme

«Die Märkte beginnen allmählich zu realisieren, dass die Wirbelstürme in den USA heftige Raffinerie-Ausfälle verursacht haben», sagte Rohstoffexpertin Sandra Ebner von der DekaBank. Die Versorgung mit Benzin werde vor diesem Hintergrund «ein riesiges Problem». Die Ausfälle an Benzin, Heizöl und anderen Raffinerieprodukten summierten sich bis zum Jahresende auf bis zu 135 Millionen Barrel. Dem stünden nur etwa 20 Millionen Barrel aus der strategischen Reserve gegenüber. «Bei einer konservativen Schätzung klafft hier eine Lücke von 115 Millionen Barrel», sagte Ebner. Dies spiegele sich im kontinuierlichen Anstieg der Benzinpreise.

Ernste Knappheit befürchtet

Auch Barclays Capital-Experte Kevin Norrish verweist auf die Umdeutung der von «Rita» verursachten Schäden an den Raffinerien. Die zunächst aufgekommene Erleichterung verkehre sich in ihr Gegenteil. Am Markt wachse die Sorge, dass in den kommenden Wochen angesichts der Raffinerieausfälle die Möglichkeit einer ernsten Knappheit an Benzin und Heizöl entstehen könnte. Aus Sicht von Ebner sind leicht zu verarbeitende Rohölsorten angesichts der Knappheit an Raffineriekapazitäten in den USA derzeit besonders gefragt. Vor diesem Hintergrund lege der Preis dieser Sorten überproportional zu.

Lager reduziert

Die wöchentlichen Rohöllagerbestandsdaten aus den USA seien unterdessen durch die Wirbelstürme so stark verzerrt, dass deren Entwicklung einem puren Glücksspiel gleiche, sagte Ebner. Die US-Rohölvorräte sind nach Angaben des US-Energieministeriums vom Mittwoch in der abgelaufenen Woche erneut deutlich gesunken. Die Bestände gingen um 2,4 Millionen Barrel auf 305,7 Millionen Barrel zurück. Gleichzeitig sanken die Lagerbestände an Destillaten (Heizöl und Diesel) um 500.000 Barrel auf 133,6 Millionen Barrel, während die Benzinvorräte um 4,4 Millionen Barrel auf 199,8 Millionen Barrel kletterten. (awp/mc/as)
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