Ölpreise etwas von Höchstständen entfernt

Das waren 2,28 Dollar weniger als zum Handelsschluss am Freitag. Ein Fass der Nordseesorte Brent verbilligte sich um 95 Cent auf 143,45 Dollar. Am vergangenen Donnerstag hatten die Ölpreise Rekordstände von 145,85 Dollar (WTI) und 146,69 Dollar (Brent) markiert.


Leichte Entspannung im Iran
Marktbeobachter begründeten die jüngsten Preisrückgänge mit einer gewissen Entspannung des Konflikts um das iranische Atomprogramm. Der Iran hatte am Wochenende Verhandlungen angeboten, allerdings ohne die Urananreicherung in den Atomanlagen des Landes zu unterbrechen. «Die Lage im Iran hat sich etwas entspannt», kommentierte Rohstoffexperte Tony Nunan von der Handelssparte des japanischen Grosskonzerns Mitsubishi. Jedes weitere Anzeichen einer Entspannung zwischen den USA und Israel einerseits und dem Iran andererseits dürfte Druck auf die Ölpreise ausüben, sagte Nunan.


Festerer Dollar
Etwas anders beurteilt dies Eugen Weinberg, Rohstoffexperte bei der Commerzbank. Die jüngsten Preisrückgänge sieht Weinberg vor allem durch den wieder festeren Dollar ausgelöst. Ein höherer Dollarkurs verteuert Rohöl für Investoren ausserhalb des Dollarraums und lässt mithin die Ölnachfrage sinken. «Das weitere Abwärtspotenzial dürfte allerdings von den Nachrichten aus dem Iran begrenzt sein», unterstreicht der Experte.


Atompolitik nicht grundsätzlich verändert
So habe sich die Atompolitik des Iran trotz der angekündigten Gesprächsbereitschaft nicht grundsätzlich geändert. Weiterhin drohe der Iran im Falle eines Militärschlags der USA oder Israels mit der Sperrung der Strasse von Hormus. Eine Blockade der Meerenge im persischen Golf, über die rund ein Fünftel der weltweiten Ölproduktion transportiert werden, sei zwar unwahrscheinlich. Dennoch dürfte die Drohung des Iran ausreichen, um die Risikoprämie beim Ölpreis hoch zu halten.


Rekordpreise für Erdöl auch Thema beim G8-Gipfel
Unterdessen hat am Montag im japanischen Toyako das Gipfeltreffen der acht grössten Industrienationen der Welt (G8) begonnen. Thema sind auch die Rekordölpreise, Inflationsgefahren und das iranische Atomprogramm. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am Rande des Gipfels mehr Transparenz auf den Energiemärkten gefordert. Darüber hinaus kommen in Brüssel die Finanzminister des Euro-Gebiets zusammen, um über die Rekordinflation und den Höhenflug der Ölpreise zu beraten.


OPEC-Rohöl weiter über 140 Dollar
Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) hat sich unterdessen trotz eines leichten Rückgangs über 140 Dollar gehalten. Nach Berechnungen des OPEC-Sekretariats vom Montag kostete ein Barrel am Freitag 140,14 Dollar. Das waren 59 Cent weniger als beim Rekordstand am Donnerstag. Die OPEC berechnet ihren Durchschnittspreis auf der Basis von 13 wichtigen Sorten des Kartells. (awp/mc/pg/26)

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