Ölpreise fallen nach Weltfinanzgipfel
Auch an der Rohstoffbörse in London ist der Preis für Rohöl deutlich gesunken. Ein Fass der Nordseesorte Brent gab hier auf 55,23 Dollar nach und war damit 1,03 Dollar billiger als am Freitag.
Einbruch der Ölnachfrage befürchtet
Bei dem Treffen der Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) habe es vielmehr eine Grundsatzerklärung als konkrete Beschlüsse gegeben, kritisierten Volkswirte der Deutschen Bank die Ergebnisse der Veranstaltung. Bei den Investoren an den Rohstoffmärkten dominiere daher weiter die Sorge vor einem Abrutschen der Weltwirtschaft und einem Einbruch der Ölnachfrage, hiess es von Händlern.
G20-Gipfel ohne konkrete Massnahmen
«Der Finanzgipfel der G20-Staaten brachte keine konkreten Massnahmen gegen die Finanz- und Wirtschaftskrise und konnte daher nicht zu einer Stimmungsaufhellung an den Märkten beitragen», beschrieb auch der Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank die Lage an den Märkten. Vielmehr seien die schlechten Konjunkturdaten aus den USA das alles beherrschende Thema bei den Investoren. So hätten zuletzt die Einzelhandelsumsätze in der grössten Volkswirtschaft der Welt enttäuscht und die Konjunktursorgen an den Ölmärkten verstärkt.
OPEC-Öl teurer
Unterdessen ist der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) wieder etwas gestiegen. Ein Barrel aus den Fördergebieten des Kartells habe am Freitag 49,09 US-Dollar gekostet, teilte das OPEC-Sekretariat am Montag in Wien mit. Das waren 1,36 Dollar mehr als am Donnerstag, als der OPEC-Korbpreis auf den niedrigsten Stand seit dreieinhalb Jahren gesunken war. Die OPEC berechnet ihren täglichen Durchschnittspreis auf der Basis von 13 wichtigen Sorten der Mitgliedsländer.
OPEC-Treffen in Kairo
Angesichts der sich weltweit abschwächenden Konjunktur hat die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) erneut ihre Prognose für den Rohölverbrauch im kommenden Jahr gesenkt. Wegen des massiven Preisverfalls für Öl in den vergangenen Wochen werden sich die Ölminister der 13 OPEC-Länder bereits am 29. November in Kairo treffen, um über eine weitere Drosselung ihrer Ölförderung zu sprechen. Allerdings handelt es sich nach Angaben des OPEC-Sekretariats vom Montag in Wien nicht um eine vorgezogene Ministerkonferenz, die wie geplant erst am 17. Dezember in Algerien stattfinden wird.
Erneut Prognose für 2008 gesenkt
Nach Berechnungen des OPEC-Sekretariats wird der Ölverbrauch im kommenden Jahr weltweit nur noch um 0,57 Prozent auf 86,68 Millionen Barrel pro Tag steigen, das sind 530.000 Barrel pro Tag weniger, als die OPEC noch im Oktober geschätzt hatte. Die OPEC-Ölminister hatten am 24.Oktober die Förderquoten wegen des starken Preisverfalls bei Rohöl um 1,5 Millionen Barrel täglich gedrosselt. Die 13 Mitgliedsländer der Organisation decken zusammen etwa 40 Prozent des weltweiten Ölverbrauchs. (awp/mc/ps/22)