Ölpreise geben deutliche Vortagesgewinne teilweise wieder ab
Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im November fiel um 2,64 Dollar auf 103,40 Dollar. «Der Markt hat sich wieder etwas beruhigt», sagte Dora Borbély, Rohstoffexpertin von der DekaBank. Die Verluste seien vor allem mit Gewinnmitnahmen erklärbar. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Oktober war am Montagabend zeitweise um mehr als 25 US-Dollar auf 130 Dollar gestiegen. Dies war der höchste jemals an einem Tag erzielte Ölpreisanstieg. Der Oktober-Kontrakt hatte jedoch seinen letzten Handelstag, der meistens durch starke Kursbewegungen geprägt ist. Der Preis für den November-Kontrakt war zur selben Zeit lediglich um rund 6 Dollar auf 110,45 Dollar geklettert.
In unsicherem Umfeld ein «sicherer Hafen»
Am Montag habe die Sorge über die Folgen des Rettungspakts der US-Regierung zunächst den Dollar belastet, sagte Borbély. Rohöl sei in diesem Umfeld als «sicherer Hafen» gesucht worden. «Durch diesen Anstieg sind beim Oktober-Kontrakt immer mehr technische Marken überschritten worden, die immer mehr Folgekäufe ausgelöst haben.»
Risiken für Ölangebot stützen Preise
Neben der Unsicherheit über das US-Rettungsprogramm würden die Ölpreise auch durch Risiken für das Ölangebot gestützt, schreibt die Commerzbank in einer Studie. Am Montag habe die US-Ölproduktion noch 77 Prozent unter ihrem Normalwert gelegen und 13 Prozent der Raffineriekapazitäten seien geschlossen gewesen. Hurrikan «Gustav» und «Ike» hatten die Ölproduktion am Golf von Mexiko weitgehend lahm gelegt. Dies dürfte sich laut Commerzbank dämpfend auf die Lagerbestände auswirken. Zudem stützen laut Borbély auch die anhaltenden Unruhen in Nigeria den Ölpreis. Nigeria ist das wichtigste Ölförderland in Afrika.
OPEC-Rohölpreis um über 6 Dollar gestiegen
Der Rohölpreis der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) ist um mehr als sechs Dollar gestiegen. Ein Barrel habe am Montag 97,92 Dollar gekostet, teilte das OPEC-Sekretariat am Dienstag in Wien mit. Das waren 6,09 Dollar mehr als am Freitag. Die OPEC berechnet ihren durchschnittlichen Korbpreis auf der Basis von 13 wichtigen Sorten des Kartells. (awp/mc/pg/23)