Ölpreise gefallen – ‹Zeit für eine Verschnaufpause›

«Seit dem Tief Mitte Dezember bei etwa 34 Dollar hat das schwarze Gold immerhin rund 50 Prozent zugelegt», schrieb Rohstoffexperte Frank Schallenberger von der Landesbank Baden-Württemberg in einem Kommentar. Da die konjunkturellen Nachrichten auf absehbare Zeit wenig positiv bleiben dürften, sei der ein oder andere Rückschlag bei den Rohstoffpreisen auf dem aktuellen Niveau vorprogrammiert. Mittelfristig dürfte der Preistrend aber weiter nach oben zeigen, ein Einbruch der Nachfrage sei nicht zu erwarten. «Die extrem expansiven geldpolitischen Massnahmen der Notenbanken bringen zudem die Wahrscheinlichkeit mit sich, dass Inflation wieder ein Thema an den Finanzmärkten werden wird», so Schallenberger.


Fallendes Angebot der OPEC
Auch Analyst Eugen Weinberg von der Commerzbank verwies auf Gewinnmitnahmen nach dem kräftigen Kursanstieg. Unterstützt werde der Ölpreis unterdessen durch Nachrichten eines weiter fallenden Angebots der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC). «Nach Schätzungen der Beratungsfirma Oil Movements betragen die OPEC-Lieferungen in den vier Wochen bis zum 11. April rund 770.000 Barrel pro Tag weniger als in den vier Wochen zuvor», schrieb der Experte in einer aktuellen Studie. Das sei der niedrigste Wert seit fünfeinhalb Jahren. Damit sinke die Notwendigkeit einer weiteren Förderkürzung der OPEC. «Vielmehr besteht das Risiko, dass einige Mitglieder die Produktion wieder erhöhen, um vom zuletzt gestiegenen Ölpreis zu profitieren», vermutet Weinberg.


OPEC-Rohöl teurer
Unterdessen ist der Preis für OPEC-Öl gestiegen. Nach Berechnung des OPEC-Sekretariats vom Freitag kostete ein Barrel (159 Liter) am Donnerstag 50,77 US-Dollar und damit 63 Cent mehr als am Mittwoch. Die OPEC berechnet ihren täglichen Korbpreis auf der Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells. (awp/mc/pg/21)

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